Westliche Konzeptionen Rassisten auf dem Vormarsch

Wie viele Geschwister-Scholl-, Anne-Frank- oder Graf-von-Stauffenberg-Straßen gibt es in Deutschland, um an den Widerstand gegen das Naziregime und an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern? Es sind nichts weiter als inhaltslose Gesten eines Deutschlands, das zwar Besserung gelobte, aber wieder an alte Denkmuster anknüpft.

Wie viele Geschwister-Scholl-, Anne-Frank- oder Graf-von-Stauffenberg-Straßen gibt es in Deutschland, um an den Widerstand gegen das Naziregime und an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern? Es sind nichts weiter als inhaltslose Gesten eines Deutschlands, das zwar Besserung gelobte, aber wieder an alte Denkmuster anknüpft.
In Deutschland mag man vielleicht noch darüber streiten, ob der Islam nun zu Deutschland gehört oder nicht, aber eins steht als Tatsache bereits fest: Pegida und AfD gehören zweifelsfrei zu Deutschland. Das sollte den Menschen eher Sorgen bereiten als die Frage nach der Rolle des Islam in Deutschland, denn die AfD möchte in Deutschland regieren und Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen, die Muslime hingegen nicht. Allein die Vorstellung gruselt, wie ein AfD-Deutschland in der Realität aussähe.
Es mag etwas abgedroschen klingen, aber als Muslim fühlt man sich in Deutschland inzwischen wie ein Jude der Dreißigerjahre des vergangenen Jahrhunderts, ohne hier in die klassische Opferrolle schlüpfen zu wollen. Der Muslim gilt inzwischen als politisches und gesellschaftliches Problem und ist in Politik und Medien als Thema immer präsent – natürlich im negativen Sinne. Pegida und AfD definieren sich sogar über ihre Feindschaft zum Islam. Das „Patriotische Europäer“ hätte sich Pegida in „Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ auch sparen können. Die Selbstlüge des sogenannten besorgten Bürgers kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um einen Zusammenschluss rassistischer Deutscher handelt, die etwas gegen Muslime haben. Hätten sie die Wahl, würden sie in Ausübung ihrer Pflicht als patriotische Europäer die Muslime wahrscheinlich aus Deutschland deportieren lassen.
Bei der AfD ist das Bekenntnis zur Islamfeindlichkeit noch viel deutlicher. Während bei der Pegida noch von Islamisierung die Rede ist, gibt es bei der AfD keine Differenzierung mehr zwischen dem sogenannten Islamismus und dem Islam. Ihr geht es grundsätzlich um den Islam und die Muslime und die Ablehnung dieser. Die feindliche Haltung der AfD zum Islam ist inzwischen zu ihrem Kennzeichen geworden und findet im Parteiprogramm seinen Ausdruck. Die AfD versucht sich damit sogar ein Alleinstellungsmerkmal unter all den anderen Parteien zu geben. Ihre Mitglieder, Anhänger und Befürworter sind Rassisten im klassischen Sinne, die auch bereit sind, auf Flüchtlinge schießen zu lassen. Beatrix von Storch, die stellvertretende Vorsitzende der AfD, hat diesbezüglich nur das geäußert, was viele noch nicht auszusprechen wagen, aber durchaus denken. Mit Erdoğans Selbstschussanlagen kommen sie ihrem Traum sogar ein Stück näher.
Eigentlich tut die AfD den Muslimen in Deutschland einen großen Gefallen, indem sie deutlich macht, dass es letzten Endes überhaupt keine Rolle spielt, inwieweit ein Muslim von der Praktizierung des Islam abweicht und sich für die Nichtmuslime zu verbiegen versucht. Für die AfD ist es keine Frage der Praktizierung und des Grades der Integrationswilligkeit des einzelnen Muslims, sondern eine Frage des Glaubens. Solange die Muslime an ihrem Glauben festhalten, ob sie nun praktizierende Muslime sind oder nicht, stehen sie auf der Abschussliste der AfD. Das sollte den Muslimen die Entscheidung erleichtern, am Islam und seiner Praktizierung festzuhalten. Denn alle Integrationsbestrebungen hätten ohnehin keinen Erfolg. Selbst der integrierteste Muslim wird für sie ein Muslim bleiben, auf den sie mit ihrer Pseudo-Überlegenheit herabblicken.
Wenn die Lawine des Rassismus einmal losgetreten ist, reißt sie, die deutsche Geschichte hat es gezeigt, undifferenziert jeden mit. Die Verfolgung der Juden umfasste nicht nur jene, die sich tatsächlich zum Judentum bekannten, sondern auch Christen, in deren Abstammungslinie es Juden gab. Es traf Christen, die von ihrer jüdischen Abstammung nichts ahnten, und es traf Juden, die völlig assimiliert waren und den jüdischen Glauben nicht praktizierten. Ein Bezug zum Judentum, wie schwach er auch sein mochte, reichte aus, um als Jude gebrandmarkt und verfolgt zu werden.
Jedes AfD-Mitglied wäre damals wohl ein vorbildliches NSDAP-Mitglied gewesen und hätte sich im judenfeindlichen Klima prächtig entfalten können. Wer rassistisch daherkommt wie die AfD, muss sich diesen Vergleich auch gefallen lassen und darf am Ende nicht jammern, in die falsche Schublade gesteckt worden zu sein. Wenn beispielsweise ein Björn Höcke wie ein Nazi redet, kann er nicht erwarten, dass man ihn nicht beim Namen nennt. Insgeheim fühlt sich manch ein AfD-Mitglied vielleicht sogar geehrt, wenn es mit den Nazis verglichen wird, die wieder gesellschaftsfähig zu sein scheinen.
Was die Haltung zum Islam angeht, so unterscheiden sich andere Parteien gar nicht so gravierend von der AfD. Mit dem Kopftuchverbot für Lehrerinnen an Schulen hat die AfD z. B. nichts zu tun. Die Diskussionen über das sogenannte Burka-Verbot oder aber islamfeindliche Maßnahmen unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung gab es lange vor der AfD. Man darf als Muslim also nicht dem Irrtum verfallen, dass andere Parteien besser seien. Es gibt genügend Politiker anderer Parteien, die in ihren islamfeindlichen Äußerungen und ihrem Engagement gegen die Muslime der AfD in nichts nachstehen.
Wir Muslime bleiben dann doch lieber auf der sicheren Seite und praktizieren unseren Glauben. Wenn Integration nämlich bedeutet, dass wir unsere Gebete nicht zur rechten Zeit verrichten können, weil man uns keine Gebetsorte zur Verfügung stellt, dass wir unsere Kopftücher abnehmen müssen oder dass wir uns zu Ansichten bekennen sollen, die nicht unserer Überzeugung entsprechen, lehnen wir jede Form der Integration ab.