Geschichte Der Sechstagekrieg und der Verrat an Palästina

Dem Sechstagekrieg, welcher vom 05. bis zum 10. Juni 1967 stattfand, wird oft nachgesagt, dass er die militärische Überlegenheit des Zionistengebildes („Israel“) gegenüber den arabischen Mächten demonstrierte. Israel allein zerstörte drei arabische Nachbarstaaten – Ägypten, Syrien und Jordanien – im Laufe von nur sechs Tagen.

Dem Sechstagekrieg, welcher vom 05. bis zum 10. Juni 1967 stattfand, wird oft nachgesagt, dass er die militärische Überlegenheit des Zionistengebildes („Israel“) gegenüber den arabischen Mächten demonstrierte. Israel allein zerstörte drei arabische Nachbarstaaten – Ägypten, Syrien und Jordanien – im Laufe von nur sechs Tagen. Betrachtet man jene Ereignisse, welche vor und während des Sechstagekriegs stattfanden, stellt man fest, dass „Israel“ den Krieg nicht notwendigerweise durch militärische Überlegenheit den anderen Staaten gegenüber gewann. Der folgende Direktvergleich sollte veranschaulichen, dass die aus israelischen Bürgern bestehende IDF (Israelische Verteidigungskräfte) mit dem Militär der Muslime nicht mithalten konnte.

Vergleich der militärische Stärke „Israels“ und der arabischen Streitkräfte im Jahre 1967:

Gepanzerte Brigaden: IDF 10, Araber 15

Fallschirm Brigaden: IDF 9, Araber 53

Panzer: IDF 1300, Araber 2500

Artilleriegeschütze: IDF 746, Araber 2780

Kampfjets: IDF 247, Araber 557

Boden-zu-Luft-Waffen: IDF 5, Araber 26

Ahron Bregmann stellte diesen Vergleich in seinem Buch „Israels Kriege“ zur Verfügung und schreibt diesbezüglich: „Die arabischen Armeen waren klar überlegen, sowohl in ihrer Anzahl an Soldaten, als auch in Hinblick auf materielle Rohstoffe.“ Trotz dessen muss untersucht werden, welche Faktoren auf der arabischen Seite eine Rolle spielten, sodass es zu einer Niederlage – in nur sechs Tagen – kam, in Anbetracht dessen, dass sie den „Israelis“ militärisch weit aus überlegen waren.

Machtdemonstration Ǧamāl ʿAbd an-Nāṣirs

Als sich der Krieg anbahnte, gab der ägyptische Präsident, Ǧamāl ʿAbd an-Nāṣir, viele rhetorische Beleidigungen Israels von sich. Dies kann als bloßes politisches Posieren gedeutet werden, frei von jeglicher aufrichtigen Absicht, das zionistische Gebilde tatsächlich bekämpfen zu wollen. So sagte der ehemalige Generalstab Ägyptens, General Fauzī: „ʿAbd an-Nāṣir wollte keinen Krieg mit Israel. Er war nur an dem Bild interessiert, dass der nach außen abgibt. Aus diesem Grund gaukelte er Stärke vor, indem er die bewaffneten Einheiten nutzte.

Die folgenden Punkte bestätigen die Richtigkeit der Worte von General Fauzī:

Obwohl Nāṣir es so aussehen lassen hat, als würde Ägypten das zionistische Gebilde angreifen, befanden sich alle seine Truppen in der Nähe der Sinai-Grenze in einer Verteidigungsposition.

Dass die nach der Suezkrise entlang der ägyptischen Grenze stationierten Truppen der UN wegen eines Befehls von Nāṣir ihren Posten verlassen hätten, stimmt nur zum Teil. Er befahl weder den Rückzug von UN-Truppen aus Gaza, noch aus Šarm aš-Šayḫ, jenem Hafen, der den Durchgang der Meerenge von Tiran kontrollierte. Dies waren für „Israel“ vitale Interessen. Tatsächlich mussten die Truppen der UN ihre Position wegen des ehemaligen US-Generalsekretärs, Sithu U Thant, verlassen. Er war es, der verlangte, dass alle Truppen entweder bleiben oder gehen.

Und obwohl Nāṣir, nachdem die Truppen der UN das Gebiet verließen, ankündigte, dass die Meerenge von Tiran geschlossen werden würde – was für Israel als Kriegsfall galt – wurde die Meerenge tatsächlich nie physisch versperrt. Weder vor, noch während des Sechstagekriegs. Was die Blockade anlangt, sagt Ahron Bregmann: „Es ist kompliziert. Was jedoch feststeht ist die Tatsache, dass die ägyptischen Truppen die Straße (von Tiran) nie blockierten. Sie blieb vor, als auch während des Krieges geöffnet.“

Nāṣir wollte nicht derjenige sein, der Israel zuerst angreift. Vielmehr wartete er darauf, dass sie den ersten Angriff starteten, obwohl er sehr gut wusste, dass das für die ägyptischen Einheiten eine Katastrophe und für Israel klar zum Vorteil wäre. Als General Sudki Maḥmūd von der Entscheidung Nāṣirs, auf den ersten Schritt der Israelis zu warten, hörte, protestierte er und sagte: „es wird uns lähmen… es wird die bewaffneten Einheiten verkrüppeln.

Am 5. Juni 1967 startete das zionistische Gebilde einen erfolgreichen Luftangriff gegen die ägyptische Luftwaffe auf der Sinai-Halbinsel. Die ägyptischen Piloten waren unvorbereitet. Insgesamt musste der Verlust von 298 Flugzeugen hingenommen werden. Die meisten von ihnen befanden sich am Boden. Dass der Angriff auf die ägyptische Luftwaffe für „Israel“ so leicht war, lag nur daran, dass die Radarsysteme in Ägypten ausgeschaltet waren als der Angriff stattfand. Zufälligerweise befanden sich Marshall ʿAbd al-Ḥakīm ʿĀmir und Kriegsminister Schamseddin Badran genau zu dem Zeitpunkt, als „Israel“ mit dem Angriff begann, in einem Flugzeug auf dem Weg zur Sinai-Halbinsel. Dort sollten sie die Einheiten inspizieren. Damit der Flug nicht versehentlich abgeschossen wird, wurden die Radarsysteme ausgeschaltet. Diese Maßnahme von Seiten der ägyptischen Regierung war mehr als nur inkompetent. Jeder im Land wusste, dass ein Angriff seitens „Israels“ bevorstand – man hätte jederzeit mit einem Angriff rechnen müssen.

Nachdem die ägyptische Luftwaffe durch den Angriff lahmgelegt wurde, mussten sich die ägyptischen Einheiten von der Sinai-Halbinsel zurückziehen. Die ägyptische Regierung forderte ihre Streitkräfte zu einer planlosen und äußerst unorganisierten Art des Rückzugs auf. Dies war ein weiterer Faktor, der zur Niederlage Ägyptens beitrug. Ahron Bergmann schreibt hinsichtlich der Art und Weise des Rückzugs der Ägypter: „Ein fähiger und gekonnt geführter Schritt-für-Schritt-Rückzug hätte das Leben dieser Menschen vielleicht retten können. Zumindest aber wäre es die in allen Fällen günstigere Variante gewesen. Der Rückzug der nämlich stattfand, war das reine Chaos… mit katastrophalem Resultat: 2000 ägyptische Streitkräfte kamen durch den Angriff Israels ums Leben, der Rückzug der Ägypter kostete 10000 Leben.

Jordanien und Syrien

In Bezug auf Jordanien sollten wir nicht vergessen, dass die herrschende Dynastie durch die Briten nach dem Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Jordanien hat im Jahr 1948 keinen ernsthaften Krieg gegen „Israel“ geführt, weil sie ohne die Erlaubnis der Briten nicht vormarschieren konnten. Dies zeigt sich deutlich am Sechstagekrieg. König Abdullah plante, nur das Westjordanland einzunehmen. Als diese Information an die Öffentlichkeit geriet, sagte der britische Außenminister Bevin zum Ministerpräsidenten König Abdullahs: „Es ist klar was zu tun ist. Marschiert jedoch auf keinen Fall in Gebiete ein, die den Juden gehören.

König Hussein war nicht anders als sein Großvater, König Abdullah. Die Befreiung Palästinas war nie Teil seiner Agenda. Der wahre Grund für seine Teilnahme am Krieg gegen „Israel“ im Jahr 1967 kann mit den Worten Walt Rostows, dem Assistenten des ehemaligen US-Präsidenten Lyndon Johnson, beschrieben werden. Rostow schrieb Präsident Johnson am 15. November 1966 einen Bericht und beschwerte sich in diesem über den Angriff „Israels“ auf Jordanien:

Sie zerstörten ein gut funktionierendes System der stillschweigenden Zusammenarbeit zwischen Hussein und den Israelis. Er stimmte stillschweigend zu, dem Westjordanland keinen Schutz zu gewähren und bemühte sich darum, Terroristen in Jordanien zu bekämpfen. Diese Art der Kooperation fortzuführen wird nun mehr als nur unmöglich sein… Sie haben König Abdullah(s Nutzen für uns) untergraben. Es kostete uns 500 Millionen USD, um ihn zu einem stabilisierenden Pfeiler an Israels längster Grenze und direkt gegenüber von Syrien und dem Irak zu machen. Der Angriff Israels übt nun Druck auf ihn aus und drängt ihn zu einem Gegenangriff. Dieser Druck geht nicht bloß von den radikal-arabischen Mächten und den Palästinensern in Jordanien aus, sondern ebenso von der Armee, die Hauptquelle seiner Macht. Vermutlich wird diese versuchen, jede Chance zu ergreifen um die Niederlage wiedergutzumachen.

Syrien erklärte seine Niederlage, bevor überhaupt kriegerische Handlungen stattfanden. So heißt es in einem Artikel, der am 01. September 1967 im Time Magazine veröffentlicht wurde:

„…als Israel alle seine militärischen Mittel aufgebracht hat, um die Golanhöhen zu erobern, verkündete Syrien überlegter weise, dass sie dem Waffenstillstandsabkommen der UN zugestimmt haben.“

Im selben Artikel heißt es weiter:

Ironischerweise haben die Syrer selbst den Sieg Israels beschleunigt. Während sie Druck auf die Vereinigten Staaten ausübten, damit das Waffenstillstandsabkommen möglichst schnell in Kraft tritt, verkündete „Damascus Radio“ den Fall der Stadt Quneitra, Stunden vor der tatsächlichen Kapitulation. Der vorzeitige Bericht über die Kapitulation der Armee demoralisierte die syrischen Streitkräfte in den Golanhöhen. Innerhalb von nur 27 Stunden eroberten die Israelis die Golanhöhen. Auf Seite der Israelis starben 115 Menschen, 322 wurden verwundet. Die Syrer kostete dieser Umstand 1000 Menschenleben und unzählige Verwundete. Etwa 600 Syrer wurden von Israelis gefangen genommen.

Wie der Diskurs um Palästina durch das Jahr 1967 geformt wurde

Yigal Allon, Außenminister „Israels“, schrieb am Vortag des Angriffs: „Im Fall… eines neuen Krieges müssen wir den schicksalshaften Fehler, den wir während des Unabhängigkeitskriegs (1948) begingen, um jeden Preis vermeiden… wir dürfen den Kampf keinesfalls aufgeben, ehe wir nicht gänzlich gesiegt haben: die territoriale Vollendung des Staates Israel.

Zum Ende des Krieges waren die israelischen Truppen weniger als 50 Kilometer von Amman, 60 Kilometer von Damaskus und 110 Kilometer von Kairo entfernt. Israel eroberte das Westjordanland, Ost-Jerusalem, den Gazastreifen, die Golanhöhen und die Sinai-Halbinsel. Außerdem wurden die israelischen Städte mit einer Pufferzone gegen eventuelle Attacken der Nachbarländer versehen.

Seit diesem Tag existieren Abkommen unterschiedlichster Art zwischen „Israel“ und der islamischen Welt, welche genauestens regeln, wie viel von ihnen besetztes Land die Israelis aufzugeben haben. So rufen die muslimischen Staatsführer zur Zeit zu einer Zweistaatenlösung auf, mit dem Ziel, einen palästinensischen Staaten auf Basis der 1967 gezogenen Grenzen zu gründen. Diese Tatsache täuscht nur über den ursprünglichen Fehler – die gewaltsame Gründung „Israels“ im Kern der islamischen Welt und die damit einhergehende Massenvertreibung von Palästinensern – hinweg.

Eine Geschichte des Verrats

Palästina wurde nicht nur im Sechstagekrieg verraten, sondern auch im Krieg davor, im Jahr 1958, der angeblich der Befreiung Palästinas diente. Ebenso im „Yom Kippur Krieg“ (zu Deutsch „Versöhnungsfest“). Dieser diente nur dem Zweck, dem damaligen Präsidenten Ägyptens, Anwar al-Sadat, den Weg zur Befriedung mit „Israel“ zu ebnen. In Anbetracht ihrer bisherigen „Bemühungen“ war die Befreiung Palästinas scheinbar nie Teil der Agenda der islamischen Herrscher.

Auch heute sollten wir uns mit dem leeren Gerede der islamischen Herrscher nicht zufriedengeben. Sie reagieren zwar auf Trumps Anerkennung der neuen Hauptstadt „Israels“, in Wahrheit jedoch haben sie nie auch nur einen Finger für Palästina krumm gemacht. Hinzu kommt, dass die Mitgliedsstaaten der Organisation für islamische Zusammenarbeit (OIC) erst kürzlich, als Antwort auf Trumps Deklaration ihre Unterstützung zur Gründung eines palästinensischen Staates „auf Basis der 1967 gezogenen Grenzen“ erneuerten. Sie bestätigen ihr konsequentes Festhalten an der Zweistaatenlösung.

Die Organisation für islamische Zusammenarbeit legitimiert weiterhin die Existenz „Israels“ und damit die Existenz einer Besatzungsmacht im Herzen der islamischen Welt. Aus diesem Grund ist jede „Handlung“ der Organisation für islamische Zusammenarbeit nur oberflächlicher Natur und behandelt nicht wirklich das zugrundeliegende Problem des palästinensischen Leids.