Kommentar Der Klassen- und Rassenkonflikt – ein Zeugnis des Versagens der Demokratie!

Nach dem gewaltsamen Tod eines Afroamerikaners am 25.05.2020 durch einen Polizisten kam es in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota im Zuge von Unruhen, die von Schwarzen Amerikas entfacht wurden, zu schweren Plünderungen und Gewaltausbrüchen.

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Nach dem gewaltsamen Tod eines Afroamerikaners am 25.05.2020 durch einen Polizisten kam es in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota im Zuge von Unruhen, die von Schwarzen Amerikas entfacht wurden, zu schweren Plünderungen und Gewaltausbrüchen. Manche Ladenbesitzer ließen angesichts der Ausschreitungen ihre Geschäfte zurück und flüchteten.

Kommentar

Ein solches Ereignis ist nicht neu in der westlich-rassistischen Gesellschaft, die sich weder um Prinzipien noch um Verfassungen schert. Es ist eine Gesellschaft, die entgegen den Werten handelt, mit denen sie sich brüstet und die sie propagiert, wie Freiheit, Humanität und Gleichheit, die gegen Diskriminierung sein soll und sich noch viele weitere glitzernde Parolen auf die Fahnen geschrieben hat, von denen jedoch im täglichen Leben nichts zu bemerken ist. Vielmehr spiegelt die Wirklichkeit ein diametral entgegengesetztes Bild. Das Problem ist nicht nur auf Polizeibeamte oder Armeeangehörige beschränkt. Sie stellt vielmehr eine Politik dar, über die der höchste Amtsinhaber des Staates höchstpersönlich wacht und die die Methode seines Handelns ist, mit der er noch prahlt. Trump bezeichnete die Protestierenden in Minneapolis, die nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd die Unruhen auslösten als „Schlägertrupps“ bzw. als „Gangster“ und twitterte: „Diese Gangster entehren das Andenken George Floyds. Das werde ich nicht zulassen. Ich habe auf der Stelle mit Gouverneur Tim Walz gesprochen und ihn darüber informiert, dass die Armee ganz und gar hinter ihm steht. Wir werden jede Schwierigkeit überwinden. Doch wenn das Plündern losgeht, beginnt das Schießen.“

Entschuldigen Sie, Herr Präsident! Doch das nennt man Anstiftung zu Gewalt und ist mitnichten eine Lösung des Problems. Die Lösung besteht nicht darin, das Feuer auf Menschen zu eröffnen und Demonstranten zu erschießen. Es verschärft die Lage nur. Mit Gewalt rufen Sie nur stärkere Gegengewalt hervor.

Was hat diese Menschen denn auf die Straße getrieben und was fordern sie? Haben Sie sich mit diesen Forderungen auseinandergesetzt oder Lösungswege erörtert, um die Gesellschaft von den Problemen zu erlösen bzw. sie auszumerzen? Nein, das haben Sie nicht, sondern das genaue Gegenteil davon. Mit Ihren hetzerischen, nationalistisch-rassistischen Äußerungen, die Sie von sich geben, sorgen Sie für eine weitere Verbreitung von Hass, Ressentiments, Feindseligkeit und Egoismus unter den Menschen, sodass die Parolen von Freiheit und Demokratie gerade in dem Feuer verbrennen, das in den Läden und in jenen staatlichen Einrichtungen und Behörden lodert, die den Menschen mittlerweile so verhasst sind. Diese Menschen haben begonnen, jeden zu hassen und zu verfluchen, der hinter diesen Einrichtungen und Behörden steht und diese unterstützt.

Abraham Lincoln proklamierte nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkrieges vor mehr als 155 Jahren, im April 1865, die Abschaffung der Sklaverei und erklärte Schwarze und Weiße für gleichberechtigt. Doch bis heute hat es die Gesellschaft Amerikas, die von einer demokratischen Regierung nach der anderen geführt wurde und der man suggeriert hat, die Prinzipien von Gleichheit und Freiheit durchgesetzt zu haben, nicht geschafft, die schwarze Bevölkerung als gleichberechtigt anzuerkennen, geschweige denn sie als Geschwister und Mitbürger eines gemeinsamen Staates zu akzeptieren.

Als der Gesandte der Barmherzigkeit, Muhammad (s), die Menschen in Mekka zum Islam einlud, gehörten unter anderem Bilāl al-Ḥabašī (der Äthiopier), Ṣuhaib ar-Rūmī (der Byzantiner), Salmān al-Fārisī (der Perser) und Sumaya sowie ihr Mann Yāsir zu seinen ersten Anhängern. Sie alle gehörten zu den schutzlosen Menschen in Mekka. Doch das Band der islamischen Geschwisterlichkeit, das sie miteinander einte, machte aus ihnen freie Menschen und ihre Namen fanden ehrenvolle Erwähnung, sogar noch vor den Namen ʿUmar ibn al-Ḫaṭṭābs und Ḥamzas, des Onkels des Propheten (s). Anas ibn Mālik überlieferte folgenden Ausspruch des Propheten:

«السُّبَّاقُ أربعةٌ أنا سابِقُ العربِ وصُهَيبٌ سابِقُ الرُّومِ وسَلْمانُ سابِقُ الفُرْسِ وبلالٌ سابقُ الحَبَشِ»

Die Vorreiter sind vier: Ich bin der Vorreiter der Araber, Ṣuhaib ist der Vorreiter der Byzantiner, Salmān ist der Vorreiter der Perser und Bilāl ist der Vorreiter der Äthiopier.

ʿUmar ibn al-Ḫaṭṭāb (r) pflegte bei Zusammenkünften Bilāl (r) besonders hervorzuheben und zu sagen: „Abū Bakr ist unser Meister. Er hat unseren Meister aus der Sklaverei befreit.“

Wie stehen nun die Menschen von heute zur Ideologie des Islam, die Gerechtigkeit und Gleichheit auf beste Weise verwirklicht hat, ohne Diskriminierung, ohne Rassismus, ohne Feindseligkeit und ohne ğāhilīya?