Im Gegensatz zu der hiesigen „Ich mache, was immer mir beliebt“-Kultur stellt die Selbstbeherrschung bzw. das Streben nach Selbstbeherrschung ein wichtiges Ziel während des Monats Ramadan dar.
Das Fasten bringt vieles mit sich, was den Gläubigen dabei hilft, ihre Gottesfurcht zu stärken. Die Selbstbeherrschung ist eine Tugend, zu der die Muslime angespornt wurden. Vor allem im Monat Ramadan.
Allah (t) sprach:
﴿يَـٰٓأَيُّهَا ٱلَّذِينَ ءَامَنُوا۟ كُتِبَ عَلَيْكُمُ ٱلصِّيَامُ كَمَا كُتِبَ عَلَى ٱلَّذِينَ مِن قَبْلِكُمْ لَعَلَّكُمْ تَتَّقُونَ﴾
O die ihr glaubt, vorgeschrieben ist euch das Fasten, so wie es denjenigen vor euch vorgeschrieben war, auf dass ihr gottesfürchtig werden möget.[2:183]
Der Erhabene informiert uns im heiligen Koran darüber, dass uns das Fasten im Monat Ramadan verpflichtend auferlegt wurde. Sinn und Zweck des Fastens ist es, sich selbst zu kontrollieren und einzuschränken. In einer Welt, in der die Redefreiheit und die Meinungsfreiheit hoch angepriesen werden, preist Allah (t) stattdessen die Selbstbeherrschung an. Die Muslime nutzen den Monat Ramadan, um sich ebenjene Selbstbeherrschung anzutrainieren. Das Fasten hilft dem Gläubigen, sich Selbstbeherrschung anzueignen. Es ist fürwahr wie ein Schild, der den Gläubigen vor sündhaftem Verhalten schützt.
Der Gesandte Allahs (s) sprach:
«وَالصِّيَامُ جُنَّةٌ فَإِذَا كَانَ يَوْمُ صَوْمِ أَحَدِكُمْ فَلاَ يَرْفُثْ يَوْمَئِذٍ وَلاَ يَسْخَبْ»
„Das Fasten ist ein Schild. Wer von euch fastet, soll nichts Schlechtes sagen, nicht streiten und seine Stimme nicht erheben.“[Muslim]
Außerdem befahl der Gesandte Allahs (s) den Muslimen an, sich von unnützen Disputen während des Fastens fernzuhalten. Er sagte:
«فَإِنِ امْرُؤٌ شَاتَمَهُ أَوْ قَاتَلَهُ فَلْيَقُلْ إِنِّي صَائِمٌ إِنِّي صَائِمٌ»
„Wenn jemand ihn beleidigen oder angreifen sollte, soll er sagen: ‚Ich faste. Ich faste.‘“[Muslim]
Zur Selbstbeherrschung gehört auch das Beherrschen der eigenen Worte und Handlungen. Sich von Beleidigungen, obszönen Wörtern, üblem Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen und dem Reden von Unsinn fernzuhalten gehört ebenso zum Fasten wie der Verzicht auf Nahrungsmittel. Der Gesandte Allahs (s) sprach:
«مَنْ لَمْ يَدَعْ قَوْلَ الزُّورِ وَالْعَمَلَ بِهِ وَالْجَهْلَ فَلَيْسَ لِلَّهِ حَاجَةٌ أَنْ يَدَعَ طَعَامَهُ وَشَرَابَهُ»
„Wer nicht davon ablässt schlechte Dinge zu sagen, schlechte Taten zu verrichten und anderen gegenüber beleidigend zu sein, dessen Fasten benötigt Allah nicht.“[Buḫārī]
Der Monat Ramadan ist auch deshalb besonders, weil Allah (t) in ihm die Tore des Paradieses weit öffnet und die Tore des Höllenfeuers verschließt. Dies passiert in keinem anderen Monat im Jahr. Der Gesandte Allahs (s) sprach:
«إِذَا دَخَلَ رَمَضَانُ فُتِّحَتْ أَبْوَابُ الْجَنَّةِ، وَغُلِّقَتْ أَبْوَابُ جَهَنَّمَ، وَسُلْسِلَتِ الشَّيَاطِينُ»
„Wenn der Monat Ramadan kommt, werden die Tore des Paradieses geöffnet, die Tore des Höllenfeuers geschlossen und die Satane in Ketten gelegt.“[Buḫārī]
Die Satane werden in diesem besonderen Monat in Ketten gelegt, was bedeutet, dass die Quelle des Übels zeitweise versiegt und Allah (t) die Gläubigen dabei unterstützt, Selbstbeherrschung zu erlangen.
Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass viele Menschen gerade in diesem Monat, dem Monat Ramadan, zu Allah (t) zurückfinden und reumütig werden.
Obwohl der Islam generell zur Selbstbeherrschung anspornt, bzw. das Thema Selbstbeherrschung allgemein ein wichtiges Thema ist, sollte man den Monat Ramadan zu diesem Zweck nutzen, da er einem im Umgang mit den eigenen Verfehlungen hilft und den Muslim stärkt, wodurch es ihm leichter fällt, die Grenzen der Scharia einzuhalten.