Islamrechtliche F&A Beschränkt sich die Arbeit für die Errichtung des Kalifats auf die arabischen Länder?

Im Namen Allahs, des Erbarmungsvollen, des Barmherzigen Aus der Serie der Antworten von Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Raštades amīrs von Hizb-ut-Tahrir, auf die Fragen der Besucher seiner Facebook-Seite / Rubrik fiqhī. Antwort auf eine Frage Beschränkt sich die Arbeit für die Errichtung des Kalifats auf die arabischen Länder? Frage:  As-salāmu ʿalaikum wa raḥmatullāhi wa barakātuh […]

Im Namen Allahs, des Erbarmungsvollen, des Barmherzigen

Aus der Serie der Antworten von Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta
des amīrs von Hizb-ut-Tahrir,

auf die Fragen der Besucher seiner Facebook-Seite / Rubrik fiqhī.

Antwort auf eine Frage

Beschränkt sich die Arbeit für die Errichtung des Kalifats auf die arabischen Länder?

Frage: 

As-salāmu ʿalaikum wa raḥmatullāhi wa barakātuh

Unser amīr, ich bitte Allah, dir Erfolg zu geben und uns den Sieg durch deine Hand schon sehr bald zu bescheren, in šāʾ Allah. Hierbei ist Er unser Schutzherr. Wir bezeugen vor Allah, dass du der beste Nachfolger für die besten Vorgänger bist!

Im Buch „Konzeptionen von Hizb-ut-Tahrir“ auf Seite 79 (Deutsche Ausgabe S. 107) heißt es: Das Tragen der islamischen daʿwa und der politische Kampf finden nur in jener Gesellschaft statt, die die Partei als Aktionsgebiet (mağāl al-ʿamal) definiert hat. Hizb-ut-Tahrir betrachtet die gesamte islamische Welt als eine einzige Gesellschaft, denn die essenzielle Frage, um die es geht, ist in allen Ländern ein und dieselbe, nämlich die des Islam. Allerdings legt die Partei den Anfangspunkt (nuqṭat al-ibtidāʾ) in die arabische Welt, in ihrer Eigenschaft als Teil der islamischen Welt. Sie ist der Meinung, dass die Errichtung eines islamischen Staates in den arabischen Ländern als Keim der natürliche Schritt dazu ist.

Auch wurde im Buch „Die parteiliche Blockbildung“ auf Seite 7 (Deutsche Ausgabe, S. 7-8) erwähnt: Deshalb ist es natürlich, dass der Islamische Staat in der arabischen Welt entsteht, die einen Ausgangspunkt für den Staat darstellt, der letztendlich die gesamte islamische Welt umfassen wird. Auch wenn es unabdingbar ist, dass in den arabischen Ländern zum Islam aufgerufen wird, ist es genauso unabdingbar, dass die daʿwa in die gesamte islamische Welt getragen wird. Der Beginn der Aktivitäten in den arabischen Ländern bedeutet nicht, dass in anderen Teilen bis zur Verwirklichung der Einheit im Islamischen Staat die Arbeit ruht. So wird in der arabischen Welt für die Errichtung des Islamischen Staates gearbeitet, der im weiteren Verlauf in seine Nachbarländer hineinwächst, ohne Beachtung, ob es sich um ein arabisches oder nichtarabisches Land handelt.

Sind diese Texte dahingehend zu verstehen, dass die Zielländer, in denen wir für die Errichtung des Kalifats arbeiten, nur die arabischen Länder sind, während die Arbeit in den restlichen, nichtarabischen Ländern dem Zwecke der daʿwa und nicht dem Zwecke der Gründung des Staates dient? Zumal erwähnt wurde, dass die arabische Welt notwendigerweise den Ausgangspunkt des bevorstehenden Islamischen Staates darstellt, der mit der Erlaubnis Allahs bald errichtet wird und sich anschließend über die restlichen islamischen Länder ausdehnen wird.

Ich bitte Sie, uns diese Texte zu erläutern, um mögliche Unklarheiten zu beseitigen. Möge Allah Euch segnen, unser amīr, und möge Er durch Euch und Eure Hände die Tore des Wissens öffnen!

Antwort: 

Wa ʿalaikum as-salāmu wa raḥmatullāhi wa barakātuh

Aus den zitierten Büchern „Konzeptionen von Hizb-ut-Tahrir“ und „Die parteiliche Blockbildung“ geht nicht hervor, dass die Arbeit zur Errichtung des Kalifats auf die arabische Welt beschränkt ist. Sie erwähnen lediglich, dass seine Gründung in den arabischen Ländern natürlich ist. Der Staat soll idealerweise in der arabischen Welt entstehen, weil Arabisch die Sprache des Islam ist. Sie ist für das richtige Islamverständnis und den iǧtihād fundamental. Daher ist die arabische Welt mit ihrer arabischsprachigen Bevölkerung geeigneter für die Gründung des Staates. Dies wird sich jedoch möglicherweise nicht erfüllen, sodass der Staat in einem nichtarabischen Land entsteht. Denn die gesamte islamische Welt ist für die Errichtung des Staates geeignet – wenn auch die arabische Welt am geeignetsten ist. So beschränkt die Partei ihre Tätigkeit hinsichtlich der Staatsgründung nicht auf die arabischen Länder, sondern arbeitet auch im nichtarabischen Teil der islamischen Welt für die Errichtung des Kalifats.

Die Partei wurde jedoch in der arabischen Welt gegründet und nahm ihre Aktivitäten dort auf. Daher lag ihr Aktionsgebiet zunächst in den arabischen Ländern, weil die Partei ja dort präsent und tätig war. Als sich die daʿwa aber dann auch in den nichtarabischen Ländern verbreitete und die Partei dort ein entsprechendes Gewicht erlangte, dehnte sie ihr Aktionsgebiet aus und begann für die Errichtung des Kalifats in den islamischen Ländern zu arbeiten, ob sie nun arabischsprachig oder nicht arabischsprachig sind. Sollte sich also die natürliche Erwartung bewahrheiten und das Kalifat in einem arabischen Land entstehen, dann sei Allah gepriesen dafür. Und sollte es in einem anderen islamischen Land entstehen, dann sei Allah genauso gepriesen.

﴿وَرَبُّكَ يَخْلُقُ مَا يَشَاءُ وَيَخْتَارُ

Und dein Herr erschafft, was Er will, und wählt aus.[28:68]

Möge Allah uns allen Beistand sein!

Euer Bruder ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū ar-Rašta

20. Ḏū l-Ḥiǧǧa 1435 n. H.

14.10.2014