Eine unveränderliche Tatsache ist, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Der Mensch kommt entweder als Mädchen oder als Junge zur Welt. Wenn eine schwangere Frau das Geschlecht ihres ungeborenen Kindes wissen will und es im Ultraschall erkennbar ist, dann gibt es nur zwei mögliche Antworten: Entweder ist es ein Mädchen oder es ist ein Junge. Nur in sehr seltenen Fällen wird der Mensch mit beiden Geschlechtsmerkmalen geboren. Kein Arzt würde behaupten, dass ein Neugeborenes kein Geschlecht habe. Wenn er das täte, müsste man ihm wohl seine Zulassung entziehen. Die Vorstellung, dass es kein Geschlecht gebe und es nur die Folge einer Zuweisung sei, ob ein Kind Mädchen oder Junge ist, entspricht nämlich nicht der wahrnehmbaren Realität. Man spricht von binärer Geschlechtszuordnung, als wäre das Geschlecht nur konstruiert und nicht real. Wir sollen glauben, dass die Existenz von Mann und Frau reine Einbildung sei. Die Behauptung, das Geschlecht sei eine Erfindung des Menschen und existiere nicht, widerspricht jedoch jeder wissenschaftlichen und rationalen Erkenntnis und entspringt lediglich dem Freiheitsfanatismus.
Würde heute jemand behaupten, die Erde sei eine Scheibe, würden wir an seinem Verstand zweifeln und ihn ignorieren. Seit die Menschen in den Weltraum vorgedrungen sind, handelt es sich um definitives Wissen, dass die Erde eine Kugel ist, woran keinerlei Zweifel besteht. Selbst wenn sich eine Gruppe von Menschen zusammentäte und darauf beharren würde, dass die Erde eine Scheibe sei, nähme sie niemand ernst, schon gar nicht die Politik. Kein vernünftiger Mensch käme darauf, diese Idee in die Gesellschaft zu tragen und dafür zu sorgen, dass die Menschen diese realitätsferne Idee verinnerlichen.
Doch bei der Frage nach dem Geschlecht wirft man Realität und Wissenschaft einfach über Bord. Obwohl die wahrnehmbare Realität objektive Erkenntnisse liefert, versucht eine Minderheit, die Fakten auszuhebeln. Heute wissen wir nicht nur, dass es das weibliche und das männliche Geschlecht gibt. Wir kennen auch die beiden Chromosomen, auf die das Geschlecht einer Person zurückzuführen ist. Ein Mensch mit XY-Chromosomen ist ein Mann, während zwei X-Chromosomen einen Menschen zur Frau machen. Das sind naturwissenschaftliche Erkenntnisse, die auf Beobachtung der Realität beruhen. Das hat sich niemand einfallen lassen. Trotz der eindeutigen Faktenlage wird die Idee propagiert, dass es gar kein Geschlecht gebe und der Mensch selbst über sein Geschlecht entscheiden dürfe. Die Minderheit, die diese realitäts- und wissenschaftsferne Idee vertritt, will sie der Mehrheit aufzwingen. Dabei wird sie von der Politik tatkräftig unterstützt, weil diese falsche Idee in das westliche Freiheitskonzept passt. Der Mensch soll denken, dass er frei über sein Geschlecht entscheiden könne, obwohl er das in der Realität nicht kann. Ein Mann, der eine Frau imitiert, wird niemals in der Lage sein, schwanger zu werden und ein Kind auszutragen. Genauso kann eine Frau, die einen Mann imitiert, kein Kind mit einer anderen Frau zeugen, weil sie biologisch kein Mann ist.
Da sich das Geschlechterkonzept zunehmend von der Realität entfernt, nimmt es immer absurdere Formen an. Längst sind es nicht mehr die Homosexualität oder das Imitieren des anderen Geschlechts und die Geschlechtsumwandlung, um die es geht. Inzwischen gibt es Menschen, die eine Zuordnung völlig ablehnen und weder als Mann noch als Frau wahrgenommen werden wollen. Was völlig verrückt klingt, wird vom Staat unterstützt. So hat das Frankfurter Oberlandesgericht kürzlich einer „klagenden Person“ Recht gegeben, die geklagt hatte, weil die Deutsche Bahn beim Fahrkartenverkauf nur die Anrede „Frau“ und „Herr“ zur Auswahl stellte, ohne eine „geschlechtsneutrale Anrede“ anzubieten. Das Gericht legte das als Diskriminierung aus. Das Geschlechterkonzept einer Minderheit hat also durchaus Folgen für die Mehrheit, auch wenn es ein nachweislich falsches Konzept ist, das der Realität widerspricht.
Dieses falsche Geschlechterkonzept scheitert in der Praxis, denn es gibt durchaus Unterschiede zwischen den Geschlechtern, die nicht verschwinden, nur weil man sie leugnet. Dies zeigte sich im Fall der sognannten Transfrau Lia Thomas. Als Mann geboren, durfte Thomas als erster Transgender am Schwimmen der Frauen teilnehmen und gewann prompt die Meisterschaft der NCAA in den USA. Spätestens da musste man sich eingestehen, dass ein Mann trotz hormoneller Behandlung körperlich überlegen bleibt und einen deutlichen Vorteil gegenüber einer Frau hat. Badeanzug und weibliches Verhalten können daran nichts ändern. Obwohl die westlichen Gesellschaften in der Regel auf die Durchmischung der Geschlechter Wert legen, zwingt sie der Unterschied zwischen Frau und Mann dazu, den Frauen- vom Männersport zu trennen. Im Sport ist es nicht möglich, den Unterschied der Geschlechter zu leugnen und zu ignorieren, da die Frau im Nachteil wäre und es keine Fairness gäbe. Eine Frau kann sich auf sportlicher Ebene nicht mit einem Mann messen. Doch weil man sich nicht eingestehen will, dass der sogenannte Transmensch weiterhin Eigenschaften seines angeborenen Geschlechts besitzt, wird es in Zukunft wohl neben dem Männer- und dem Frauensport auch eine offene Kategorie geben. Dies hat z. B. der Weltschwimmverband FINA beschlossen, so dass Transfrauen nicht mehr am Frauenschwimmen teilnehmen dürfen. In der Leichtathletik gibt es ähnliche Überlegungen. Auch der Weltfußballverband FIFA prüft seine „geschlechtsspezifischen Zulassungsbestimmungen in Absprache mit sachverständigen Interessengruppen“, wie es von offizieller Seite heißt. Im Radsport gibt es ebenfalls neue Regeln. Der Höchstwert des Testosteronspiegels wurde von 5 auf 2,5 Nanomol pro Liter Blut gesenkt. Gerade im Sport zeigt sich, dass man einen Mann nicht einfach zur Frau machen kann und umgekehrt. Ein Unterschied bleibt bestehen.
Inzwischen werden schon kleine Kinder mit diesem biologisch falschen Geschlechterkonzept indoktriniert. Die Kleinsten sollen mit dem falschen Verständnis aufwachsen, dass es kein Geschlecht gebe, obwohl die Realität dieser Vorstellung widerspricht. Ein Kind nimmt Mann und Frau in der Realität wahr und soll letztlich seiner eigenen Wahrnehmung misstrauen und denken, der Mensch könne sein Geschlecht selbst wählen. Explizit gesagt, bekommen die Kinder Unwahrheiten beigebracht. Da dieses falsche Geschlechterkonzept, das unter der Abkürzung LGBTQ zusammengefasst wird, inzwischen Einzug in Kindersendungen gefunden hat und sogar im öffentlich-rechtlichen Rundfunk verbreitet wird, haben Wissenschaftler und Ärzte einen Aufruf mit dem Titel „Schluss mit der Falschberichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks!“ gestartet. Zu den Initiatoren dieses Aufrufs vom 1. Juni gehören Biologen, Mediziner, Soziologen, Sexualmediziner und Psychologen. Unterzeichnet haben ihn Wissenschaftler aus vielen anderen Disziplinen.
Der Aufruf wendet sich explizit gegen die ungeprüfte Übernahme eines falschen Geschlechterkonzepts durch den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Verbreitung von Unwahrheiten. In dem Aufruf heißt es: „Wir Wissenschaftler und Ärzte fordern den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf, biologische Tatsachen und wissenschaftliche Erkenntnisse wahrheitsgemäß darzustellen. Wir fordern eine Abkehr von der ideologischen Betrachtungsweise zum Thema Transsexualität und eine faktenbasierte Darstellung biologischer Sachverhalte nach dem Stand von Forschung und Wissenschaft.“ Die Wissenschaftler kritisieren das Leugnen naturwissenschaftlicher Tatsachen. In einem Dossier greifen sie die falschen Behauptungen anhand von Beispielen aus dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk detailliert auf. Weiter heißt es in dem Aufruf: „Ausgangspunkt ist stets die Falschbehauptung, es gäbe nicht nur ein männliches und weibliches Geschlecht, sondern eine Vielfalt von Geschlechtern bzw. Zwischenstufen zwischen Mann und Frau. Der klar umrissene Begriff des Geschlechts, das die anisogame Fortpflanzung ermöglicht, wird vermengt mit psychologischen und vor allem soziologischen Behauptungen, mit dem Ergebnis, dass konzeptionelle Unklarheit entsteht.“ Die Wissenschaftler wenden sich „gegen die Vorstellung, dass Frauen und Männer nur soziale Konstrukte oder gefühlte Identitäten sind“. Die Verbreitung des falschen Geschlechterkonzepts in TV-Sendungen, Rundfunkbeiträgen und auf den Social-Media-Kanälen führte dazu, „dass sich die Zahl der wegen Geschlechtsdysphorie behandelten Kinder und Jugendlichen in weniger als zehn Jahren verfünfundzwanzigfacht hat“. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist nur eines von vielen Instrumenten, mit denen die Politik zielgerichtet versucht, das falsche Konzept von den Geschlechtern in der Gesellschaft durchzusetzen. Dass es sich um ein politisch motiviertes Vorgehen handelt, steht außer Frage. Auch dazu äußern sich die Wissenschaftler und stellen fest: „Vielmehr zielt die Berichterstattung darauf ab, den Behauptungen von Queer-/Trans-Lobbygruppen Gehör zu verschaffen, wonach man das biologische Geschlecht wechseln könne, indem man sich sozial als dieses Geschlecht identifiziere. Hier wird vorgearbeitet für die von Grünen und FDP geplante Reform des Transsexuellengesetzes, wonach künftig jeder seinen Geschlechtseintrag durch einen Sprechakt ändern können soll und mit vollendetem vierzehnten Lebensjahr Kinder auch gegen den Willen ihrer Eltern über eine hormonelle und operative Anpassung an das Gegengeschlecht entscheiden können sollen.“ Inzwischen haben Politik und Medien ein Klima geschaffen, in welchem man an den Pranger gestellt wird, wenn man das als LGBTQ bekannte falsche Geschlechterkonzept ablehnt und eine Meinung dazu vertritt, die dem widerspricht. Gerade als Muslim darf man sich von diesem Klima nicht einschüchtern lassen. Wir dürfen uns nicht dazu verleiten lassen, dieser falschen Konzeption zuzustimmen und von der islamischen Konzeption der Geschlechterbeziehung abzuweichen.