Nachdem die Führer der arabischen Revolte das Osmanische Kalifat während des Ersten Weltkriegs verraten hatten, erlangte Großbritannien schlussendlich die Kontrolle über das gesegnete Land (Palästina). Der Völkerbund erteilte Großbritannien daraufhin im Juni 1922 ein Mandat zur Kontrolle Palästinas. Sykes starb zwischen diesen Ereignissen an der Spanischen Grippe. Der Wortlaut des Mandats war identisch, ging sogar noch einen Schritt weiter und erkannte das zionistische Gebilde ausdrücklich als den auserwählten Partner für die Vertretung der Juden in der Region an, wie es in Artikel 4 heißt:
„Eine angemessene jüdische Vertretung soll als eine öffentliche Körperschaft anerkannt werden, zu dem Zweck, die Verwaltung Palästinas zu beraten und mit ihr zusammenzuarbeiten. Und zwar in allen Angelegenheiten, die die Errichtung der nationalen Heimstätte für das jüdische Volk oder die Interessen der jüdischen Bevölkerung in Palästina betreffen – ob diese nun wirtschaftlicher, sozialer oder anderer Natur sein mögen. Des Weiteren hat sie sich der Administration Palästinas zu unterwerfen und die Entwicklung des Landes zu unterstützen. Die Zionistische Organisation wird, solange ihr Aufbau und ihre Satzung nach Ansicht der Administration angemessen sind, als jüdische Vertretung anerkannt.“
Im Jahr 1917 waren nur 8% der Bevölkerung Palästinas Juden. Die Briten ermöglichten den Juden die Einwanderung nach Palästina, zum größten Teil in den zwei Jahrzehnten bis 1940. Einwanderer erhielten automatisch palästinensische Pässe. Großbritannien begann schon bald, die Früchte seiner Politik zu ernten. Sowohl der jüdische, als auch der palästinensische Nationalismus begannen, sich zu verschlimmern. Mit dem demografischen Wandel ging zunehmende Feindseligkeit und Groll zwischen den jüdischen und den arabischen Gemeinden einher.
Die Realität sah nun so aus, dass ein zionistisches Gebilde verteidigungsfähig war, weil die jüdische Bevölkerung sowohl zahlenmäßig als auch von der Stärke her ausreichte, um dieses zu halten. Außerdem wurden die Bestimmungen der Balfour-Erklärung nun völkerrechtlich verankert; die Mehrheit der Zionisten erwartete nun eine Staatlichkeit. Die Balfour-Deklaration war also auf dem besten Weg, ihren vorgesehenen Zweck zu erfüllen, indem es eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt hatte, die nun unweigerlich zur Gründung eines zionistischen „Staates“ führen sollte.
Die tatsächliche Lage konnte nicht länger vor der Öffentlichkeit verborgen werden, woraufhin die Muslime im gesegneten Land (Palästina) und in der ganzen Welt verärgert auf die veränderte Situation reagierten. Arabische Nationalisten begannen sich nun gegen den Zionismus zu mobilisieren. Allerdings führte die Unstimmigkeit seitens der Araber zu einer dreijährigen Revolte zwischen 1936 und 1939. Der Aufstand gegen die britische Verwaltung forderte die arabische Unabhängigkeit und ein Ende der jüdischen Auswanderung.
Es entstand nun eine Rivalität zwischen zwei unvereinbaren nationalistischen Bewegungen: einer jüdischen und einer palästinensisch-arabischen. Großbritannien sah eine Gelegenheit und schlug vor, das Problem durch einen Teilungsplan zu lösen, indem es Palästina in zwei „Staaten“ aufteile. Im Mai 1948 beschloss Großbritannien schließlich den Rückzug aus Palästina. Zu diesem Zeitpunkt hatte die zionistische paramilitärische Armee bereits einen Plan zur Kolonisierung Palästinas ausgearbeitet. Die neu gegründete Organisation der Vereinten Nationen (UN) war indes bereit, sich der Legitimierung der Besatzung anzunehmen. Durch groß angelegte ethnische Säuberungen verloren mehr als 700.000 Palästinenser ihre angestammte Heimat. Hunderte von arabischen Dörfern wurden dem Erdboden gleichgemacht und etwa 15.000 Palästinenser bei mehreren Massakern getötet. Ein Großteil dieser Ereignisse fand statt, als in den Straßen Palästinas noch Zehntausende britische Soldaten patrouillierten.

Für die Zionisten war nun der Moment gekommen, ihren eigenen „Staat“ auszurufen – die 12 Millionen Nachkommen der Palästinenser bezeichnen die gewaltsame Geburt dieses zionistischen Gebildes als „die Katastrophe“ (an-nakba).
Die benachbarten arabischen Staaten erklärten den Krieg, entsandten aber überwiegend unausgebildete Freiwillige. Mit dem Waffenstillstand von 1949 einigten sich die arabischen Staaten trotz allem mit dem zionistischen Gebilde auf eine Grenzziehung in Palästina. Allerdings erhielten die Palästinenser zwei Gebiete, die letztlich von Ägypten und Jordanien kontrolliert wurden: das Westjordanland und den Gazastreifen. Viele Palästinenser leben heute im Westjordanland unter ständiger zionistischer Besatzung und sind durch zionistische Sicherheitsbarrieren abgeschnitten. Trotz einer gewissen Autonomie, die sie in ihren Städten und Gemeinden genießen, sind sie von jüdischen Siedlungen umgeben. Andere wiederum sind im Gazastreifen, dem Schauplatz wiederholter Kriege und Aufstände, gefangen.
Balfours Brief mit seinen gerade einmal 67 Wörtern hat in der Welt Spuren hinterlassen, die vielleicht nicht einmal er selbst für möglich gehalten hätte. Die Ereignisse, die auf die Veröffentlichung des Briefes folgten, waren hingegen gewiss nicht das Ergebnis eines unglücklichen Timings oder mangelnder Voraussicht seitens der Briten. Vielmehr ist dies nur eines von vielen Beispielen für die schamlose Verfolgung der Eigeninteressen durch Einmischung in fremde Länder. Eine Handlungsweise, die die britische Außenpolitik in den letzten Jahrhunderten deutlich gekennzeichnet hat. Das Leben und das Eigentum von Millionen unschuldigen Muslimen wurden gegen eine mögliche Bereicherung durch die Sicherung des strategischen Zugangs zum Suezkanal und eines Standbeins im Nahen Osten abgewogen – und für irrelevant befunden. Aber wenn man eine Lehre aus der Geschichte ziehen sollte, dann wohl kaum eine über die moralischen Abgründe der britischen Außenpolitik. Diese sind weitreichend bekannt. Der Fehler, den wir zwangsläufig wiederholen werden, wenn wir keine Lehren aus der Vergangenheit ziehen, ist, unser Schicksal in die Hände derer zu legen, die keine Rücksicht auf unsere Interessen nehmen, und unser Vertrauen in diejenigen zu setzen, die keine Ehre haben. Wir sehen die Beschlüsse der UN, beobachten eine Initiative nach der anderen und dennoch schreitet der Siedlungsbau der Juden immer weiter voran. Ebenso fallen nach wie vor Bomben. Wir dürfen nicht vergessen, welche Rolle Großbritannien bei der Schaffung dieses krebsartigen Gebildes im Herzen unseres Landes gespielt hat, und ebenso welche Rolle die UN dabei spielte; eine Organisation, die bis heute noch Bestand hat.
﴿أَمْ لَهُمْ نَصِيبٌ مِّنَ الْمُلْكِ فَإِذًا لَّا يُؤْتُونَ النَّاسَ نَقِيرًا﴾
Oder haben sie (etwa) einen Anteil an der Herrschaft? Dann würden sie den Menschen nicht ein Dattelkerngrübchen (ab)geben.[4:53]