Im Namen Allahs des Erbarmungsvollen des Barmherzigen
Allah entsandte Muḥammad (s) mit der Botschaft des Islam, um die Menschen mit der Erlaubnis ihres Herrn aus der Finsternis ins Licht zu führen, auf den Weg des Machtvollen und Gepriesenen.
﴿الر ۚ كِتَابٌ أَنْزَلْنَاهُ إِلَيْكَ لِتُخْرِجَ النَّاسَ مِنَ الظُّلُمَاتِ إِلَى النُّورِ بِإِذْنِ رَبِّهِمْ إِلَى صِرَاطِ الْعَزِيزِ الْحَمِيدِ﴾
Alif-Lam-Ra. (Dies ist) ein Buch, das Wir zu dir herabgesandt haben, damit du die Menschen mit der Erlaubnis ihres Herrn aus der Finsternis ins Licht führst, auf den Weg des Machtvollen, des Gepriesenen.[14:1]
Als Wunder und Beweis seiner Prophetenschaft erhielt er (s) ein gesegnetes Buch von Allah, den Heiligen Koran. So sagt der Erhabene:
﴿لَا يَأْتِيهِ الْبَاطِلُ مِنْ بَيْنِ يَدَيْهِ وَلَا مِنْ خَلْفِهِ ۖ تَنْزِيلٌ مِنْ حَكِيمٍ حَمِيدٍ﴾
Weder von vorn noch von hinten kommt das Falsche daran heran – eine Offenbarung von einem Allweisen, des Lobes Würdigen.[41:42]
Allah hat den Koran in der Sprache der Araber herabgesandt. Somit wurden sie in arabischen Wörtern und in einer klaren arabischen Formulierung angesprochen. Sie wurden aufgefordert, an den Koran zu glauben, ihn zu verstehen und sich an seine Vorschriften zu halten. Doch stellten sie fest, dass diese Vorschriften weder ihren Begierden entsprachen noch wurden im Text ihre Götzen gewürdigt. Zudem störte sie, dass der Koran ihre verdorbenen Bräuche und Sitten nicht legitimierte. Der Koran verhöhnte ihre Götzen sogar, auch verurteilte er ihre Grausamkeiten und die vorherrschende Tyrannei in der arabischen Gesellschaft. Obendrein stellte er die Gleichheit zwischen allen Menschen wieder her, sodass kein Unterschied mehr zwischen dem Sklaven und dem Herrn, dem Nahe- und dem Fernstehenden, dem Araber und dem Nichtaraber herrschte. Fortan sollten alle Menschen gleichgestellt sein und lediglich die Gottesfürchtigen einen Vorzug bei Allah genießen.
So sprach der Gesandte (s):
«يا أيها الناس ألا إن ربكم واحد، وإن أباكم واحد، لا فضل لعربي على عجمي، ولا لعجمي على عربي، ولا لأسود على أحمر، ولا لأحمر على أسود إلا بالتقوى»
Ihr Menschen! Wahrlich, euer Herr ist einer und euer Vater ist einer. Weder gibt es einen Vorzug für einen Araber gegenüber einem Nichtaraber noch für einen Nichtaraber gegenüber einem Araber noch für einen Roten gegenüber einem Schwarzen noch für einen Schwarzen gegenüber einem Roten außer in Gottesfurcht.
Alle Menschen stammen ja von Adam ab, und Adam ist aus Staub. Der Erhabene sagt:
﴿يَا أَيُّهَا النَّاسُ إِنَّا خَلَقْنَاكُم مِّن ذَكَرٍ وَأُنثَىٰ وَجَعَلْنَاكُمْ شُعُوبًا وَقَبَائِلَ لِتَعَارَفُوا ۚ إِنَّ أَكْرَمَكُمْ عِندَ اللَّهِ أَتْقَاكُمْ ۚ إِنَّ اللَّهَ عَلِيمٌ خَبِيرٌ﴾
Ihr Menschen, Wir haben euch aus einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen und euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Wahrlich, vor Allah ist von euch der Angesehenste, welcher der Gottesfürchtigste ist. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.[49:13]
Als die Araber hörten, womit der Gesandte Allah (s) gekommen war, begriffen sie, dass ihm der Koran von Allah offenbart wurde. Die Araber wussten, dass es sich um die Worte Allahs und nicht um die Worte eines Menschen handelte. Sie waren das Volk der Sprache und Meister der Sprachkunst. Sie pflegten ihren Sprachschatz und stellten ihre Wortgewandtheit auf öffentlichen Plätzen und Märkten zur Schau. In dieser Disziplin waren sie allen anderen Völkern überlegen.
Doch als sie die Verse des Koran hörten, waren sie verblüfft und hielten inne. Sie dachten nach und wogen ab. Die offenbarten āyāt bereiteten ihnen Sorgen und führten zu beängstigenden Fragen: Wie konnte es sein, dass der Koran sie mit ihren Sklaven gleichsetzt?! Und wie sollten sie in der Lage sein, ohne ihre Diener zu leben?! Wie konnten sie fortan als Herren agieren?! Wie sollten sie denn sonst ihre Macht demonstrieren, wenn nicht durch Tyrannei und Unterdrückung?! Und wie sollte es möglich sein, einen Wilden zu beherrschen, wenn er niemanden fürchtet?! Wie, wie?!
Und so leugneten sie die Koranverse, nachdem sie diese begriffen hatten.
﴿قَالُوا مَا أَنْتُمْ إِلَّا بَشَرٌ مِثْلُنَا وَمَا أَنْزَلَ الرَّحْمَنُ مِنْ شَيْءٍ إِنْ أَنْتُمْ إِلَّا تَكْذِبُونَ﴾
Sie sagten: „Ihr seid ja nur Menschen wie wir; und der Allerbarmer hat nichts herabgesandt. Ihr lügt ja nur!“[36:15]
Und so wandten sie sich hochmütig ab und verbohrten sich in ihre Arroganz. Sie zogen blindlings umher und dachten tatsächlich, die Sache sei damit erledigt. Da sie zahlreicher und lautstarker waren, maßen sie sich an zu behaupten, dass das, was Muhammad bringt, nur
﴿أَسَاطِيرُ الْأَوَّلِينَ اكْتَتَبَهَا فَهِيَ تُمْلَى عَلَيْهِ بُكْرَةً وَأَصِيلًا﴾
„Legenden der Vorfahren (seien), die er sich aufschreiben ließ und die ihm morgens und abends vorgesagt werden.“[25:5]
﴿وَإِذَا تُتْلَى عَلَيْهِمْ آيَاتُنَا قَالُوا قَدْ سَمِعْنَا لَوْ نَشَاءُ لَقُلْنَا مِثْلَ هَذَا ۙ إِنْ هَذَا إِلَّا أَسَاطِيرُ الْأَوَّلِينَ﴾
Und wenn ihnen Unsere Verse vorgetragen werden, sagen sie: „Wir haben es gehört, und wenn wir wollten, könnten wir gewiss Ähnliches vortragen. Dies sind doch nur die Legenden der Vorfahren.“[8:31]
Sie behaupteten, dass auch sie so rezitieren könnten, wie er (s) rezitiert, und wandten sich spottend ab.
Die Araber rechneten nicht damit, dass der Prophet (s) sie mit dem Beweis seiner Offenbarung ausstechen würde. In ihrer Verblendung meinten sie: Wer könnte sie denn schon besiegen?! Wer könnte auch nur mit ihnen debattieren? Wenn Muhammad ein Wort sagte, konterten sie mit zehn. Wenn er seine Stimme ein wenig erhob, umzingelten sie ihn laut schreiend und brüllend,
﴿وَمَثَلُ الَّذِينَ كَفَرُوا كَمَثَلِ الَّذِي يَنْعِقُ بِمَا لَا يَسْمَعُ إِلَّا دُعَاءً وَنِدَاءً ۚ صُمٌّ بُكْمٌ عُمْيٌ فَهُمْ لَا يَعْقِلُونَ﴾
Das Gleichnis derer, die ungläubig sind, ist das eines Wesens, das nachschreit, was es nur als Laute und Zurufe hört. Taub, stumm und blind sind sie, darum begreifen sie nichts.[2:171]
Sie erdichteten Unwahrheiten, um von der Wahrheit abzulenken. Durch das Verbreiten von Gerüchten hofften sie, die Wahrheit in der Menge untergehen zu lassen.
Doch es sollte nicht so kommen, wie sie es sich wünschten. Sie wurden aus einer Richtung überrascht, die sie nicht erwartet hatten. Denn ihnen wurde erwidert: Wenn eure Behauptung wahr ist, dass das, was Muḥammad vorträgt, nur die Worte eines Mannes sind, dann tragt doch Gleiches vor! Nun liegt die Kampfarena vor euch und der Wettstreit kann beginnen. Der Koran wird dabei Zeuge sein und ist nicht abwesend. Ihr hört seine Verse und begreift seine Worte. Seine Buchstaben entstammen demselben Alphabet, das ihr benutzt, so bringt etwas Gleiches hervor! Solltet ihr es schaffen und etwas Gleichwertiges wie diesen Koran hervorbringen, dann wäre die Sache tatsächlich so, wie ihr behauptet.
﴿قُلْ لَئِنِ اجْتَمَعَتِ الْإِنْسُ وَالْجِنُّ عَلَى أَنْ يَأْتُوا بِمِثْلِ هَذَا الْقُرْآنِ لَا يَأْتُونَ بِمِثْلِهِ وَلَوْ كَانَ بَعْضُهُمْ لِبَعْضٍ ظَهِيرًا﴾
Sprich: „Wenn sich die Menschen und die ğinn zusammentäten, um etwas Gleiches wie diesen Koran hervorzubringen, so brächten sie doch nichts Gleiches hervor, selbst wenn sie einander Beistand wären!“.[17:88]
Und tatsächlich schafften sie es nicht. Stattdessen wichen sie verwirrt zurück. Die Araber wussten also, dass diese Verse Allahs Worte sind, wie sie von dem Wahrhaftigen und Vertrauenswürdigen verkündet wurden. Immerhin waren sie das Volk der Sprache und beherrschten die Sprachkunst meisterhaft. Allerdings waren sie nicht gewillt, es zuzugeben. Denn hätten sie dies eingestanden, wären all ihre Götzen und Phantasien, all ihre verdorbenen Ideen und falschen Interessen mit einem Schlag zunichte gemacht. Sie wären außerstande gewesen, etwas von dem zu behalten, was sie über Generationen an Privilegien aufgebaut hatten. Und darin sahen sie einen nicht hinnehmbaren Verlust. Also ließen sie ihre Gedanken kreisen und suchten erpicht nach einem Ausweg, um das Eingeständnis ihres Versagens eine Zeit lang hinauszuzögern, um nicht sofort zugeben zu müssen, dass sie an der Herausforderung gescheitert sind. So meinten sie, dass es schwierig sei, ein Gegenmodell zum gesamten Koran zu kreieren. Als Antwort darauf erleichterte Allah ihnen die Last und forderte sie auf, nur zehn Suren wie den Koran hervorzubringen:
﴿أَمْ يَقُولُونَ افْتَرَاهُ ۖ قُلْ فَأْتُوا بِعَشْرِ سُوَرٍ مِثْلِهِ مُفْتَرَيَاتٍ وَادْعُوا مَنِ اسْتَطَعْتُمْ مِنْ دُونِ اللَّهِ إِنْ كُنْتُمْ صَادِقِينَ﴾
Oder sagen sie etwa: „Er hat es erdichtet!“? Sprich: „So bringt doch zehn ebenbürtig erdichtete Suren hervor, und ruft an, wen ihr nur könnt anstelle Allahs, wenn ihr wahrhaftig seid!“[11:13]
Aber auch das schafften sie nicht. Und so kehrten sie zu ihren ursprünglichen Verunglimpfungen zurück. Doch auch diese wurden entkräftet. Denn Allah (t) legte nach und kam mit einer schlichten Herausforderung, die sie völlig überwältigte:
﴿أَمْ يَقُولُونَ افْتَرَاهُ ۖ قُلْ فَأْتُوا بِسُورَةٍ مِثْلِهِ وَادْعُوا مَنِ اسْتَطَعْتُمْ مِنْ دُونِ اللَّهِ إِنْ كُنْتُمْ صَادِقِينَ﴾
Oder sagen sie etwa: „Er hat ihn erdichtet!“? Sprich: „Bringt denn eine Sure dergleichen hervor und ruft an, wen ihr nur könnt anstelle Allahs, wenn ihr wahrhaftig seid.“[10:38]
Ihnen wurde also die Möglichkeit gegeben, sich mit jedem Helfer aus der Schöpfung, den sie auftreiben konnten, egal um wen es sich handelt, zusammentun, um die Herausforderung zu bewältigen. Doch auch das schafften sie nicht. Somit war das der ultimative Beweis und das letzte Wort:
﴿وَإِنْ كُنْتُمْ فِي رَيْبٍ مِمَّا نَزَّلْنَا عَلَى عَبْدِنَا فَأْتُوا بِسُورَةٍ مِنْ مِثْلِهِ وَادْعُوا شُهَدَاءَكُمْ مِنْ دُونِ اللَّهِ إِنْ كُنْتُمْ صَادِقِينَ#فَإِنْ لَمْ تَفْعَلُوا وَلَنْ تَفْعَلُوا فَاتَّقُوا النَّارَ الَّتِي وَقُودُهَا النَّاسُ وَالْحِجَارَةُ ۖ أُعِدَّتْ لِلْكَافِرِينَ﴾
„Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir auf Unseren Diener herabgesandt haben, so bringt doch eine Sure dergleichen und beruft euch auf eure Zeugen außer Allah, wenn ihr wahrhaftig seid. Doch wenn ihr es nicht schafft – und ihr werdet es nicht schaffen – dann fürchtet das Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind; vorbereitet für die Ungläubigen.“[2:23-24]
Damit stand fest: Ihr werdet nicht nur jetzt nicht in der Lage sein, es zu tun, sondern auch in alle Ewigkeit nicht. Denn der Koran ist das Wort Allahs. Die Worte der Menschen kommen dem Seinen nicht nahe, noch sind die Worte der ğinn in der Lage, sich Allahs Wort zu nähern. Der Koran ist die Wahrheit, der sich die Falschheit nicht nähern kann – weder von vorn noch von hinten. Eine Offenbarung, die vom Allweisen und Gepriesenen herabgesandt wurde.
Das hätte ihnen völlig genügt, um die Echtheit des Koran zu bezeugen. Doch dem Satan gelang es, sie zu verführen und mithilfe ihrer Begierden in die Irre zu leiten.
﴿زُيِّنَ لِلنَّاسِ حُبُّ الشَّهَوَاتِ مِنَ النِّسَاءِ وَالْبَنِينَ وَالْقَنَاطِيرِ الْمُقَنْطَرَةِ مِنَ الذَّهَبِ وَالْفِضَّةِ وَالْخَيْلِ الْمُسَوَّمَةِ وَالْأَنْعَامِ وَالْحَرْثِ ۗ ذَلِكَ مَتَاعُ الْحَيَاةِ الدُّنْيَا ۖ وَاللَّهُ عِنْدَهُ حُسْنُ الْمَآبِ﴾
Ausgeschmückt worden ist den Menschen die Liebe der Begierden, nach Frauen, Söhnen, angehäuften Mengen an Gold und Silber, Rassepferden, Vieh und Ländereien. Dies ist der Genuss des diesseitigen Lebens, doch bei Allah liegt die schönste Einkehr.[3:14]
So maßen sie dem Wissen einen geringeren Stellenwert bei, waren hochmütig und starrköpfig und hielten, obwohl sie die Wahrheit erkannt hatten, an ihrem Unglauben fest.
Die Folge war, dass ihre Beklemmung und Ratlosigkeit sich nur noch verstärkten. Denn wie sollten sie, die Virtuosen der Sprachkunst, die Massen nun davon überzeugen, dass dieser Koran nicht das Wort Allahs ist? Wie sollte es ihnen gelingen, die Menschen vom Koran abzubringen, so dass auch sie ihm nicht folgen mussten?
Verzweifelt dachten sie über ihr Vorhaben nach und suchten mit allen Mitteln nach einem Ausweg aus ihrer misslichen Lage. Jedoch strickten sie nur an ihrer eigenen Vernichtung, und anstatt einen Ausweg zu finden, wurde ihre Lage zunehmend schlimmer.
﴿لَهُ دَعْوَةُ الْحَقِّ ۖ وَالَّذِينَ يَدْعُونَ مِنْ دُونِهِ لَا يَسْتَجِيبُونَ لَهُمْ بِشَيْءٍ إِلَّا كَبَاسِطِ كَفَّيْهِ إِلَى الْمَاءِ لِيَبْلُغَ فَاهُ وَمَا هُوَ بِبَالِغِهِ ۚ وَمَا دُعَاءُ الْكَافِرِينَ إِلَّا فِي ضَلَالٍ﴾
Ihm gebührt der wahre Bittruf. Und diejenigen, die sie an Seiner Stelle anrufen, erhören sie in nichts. Sie gleichen nur dem, der seine Hände nach Wasser ausstreckt, damit es seinen Mund erreiche, doch erreicht es ihn nicht. Und der Bittruf der Ungläubigen geht nur ins Leere.[13:14]
Sie begegneten dem Koran mit Unglauben und entfernten sich von ihm. Anstatt einen Beweis für sich zu finden, erbrachten sie den Beweis gegen sich selbst.
So sagten sie zunächst: „Sie sind nichts anderes als die Worte Muḥammads“. Aber wie konnten es die Worte Muḥammads sein, wenn sie sich von dem unterschieden, was er vorzutragen pflegte? Und wie sollte Muḥammad, der Analphabet, in der Lage sein, so etwas hervorzubringen, wo doch sein ganzes Volk nicht in der Lage ist, etwas Gleiches hervorzubringen, obwohl es lesen und schreiben kann? Und so mussten sie sich eingestehen, dass ihre Behauptung, es handle sich um Muḥammads eigene Worte, keine Gültigkeit hatte. Also verwarfen sie diese Anschuldigung wieder und suchten nach anderen Erklärungen.
Dann sagten sie: „Ein Mann, der nicht von uns ist, lehrt ihn“, und meinten damit einen ausländischen Christen. Doch widerlegten sie sich damit selbst, da der Junge, den sie als Quelle ausgemacht hatten, kein Araber war und das Arabische nicht wirklich beherrschte:
﴿وَلَقَدْ نَعْلَمُ أَنَّهُمْ يَقُولُونَ إِنَّمَا يُعَلِّمُهُ بَشَرٌ ۗ لِسَانُ الَّذِي يُلْحِدُونَ إِلَيْهِ أَعْجَمِيٌّ وَهَذَا لِسَانٌ عَرَبِيٌّ مُبِينٌ﴾
Und Wir wissen wohl, dass sie sagen: „Es lehrt ihn ein Mensch.“ Die Sprache dessen, auf den sie abwegig hinweisen, ist eine fremde, während dies hier eine klare arabische Sprache ist.[16:103]
Also verwarfen sie auch diese Anschuldigung und suchten weiter.
Danach behaupteten sie: „Es ist nichts als erzählte Magie, bezaubernde Worte“. Aber sie erkannten bald, dass auch diese Behauptung ins Leere ging. Indem sie nämlich den Koran aufgrund seiner überwältigenden Stärke für Magie hielten, gestanden sie ihre eigene Unfähigkeit ein. Außerdem sprachen die Beweise gegen sie, da sie in der Magie gut bewandert waren und umfassende Kenntnis von ihr hatten. Der Unterschied zwischen den Äußerungen eines Magiers und den Worten des Koran war für sie offenkundig.
Sie standen kurz davor, auch diese Verunglimpfung fallen zu lassen, wenn sie nicht erkannt hätten, dass sie dadurch einen Teil der Öffentlichkeit in ihren Bann ziehen konnten. So beschworen sie die Menschen: „Seht ihr nicht, dass der Eintritt in den Islam den Sohn dazu bringt, die Anbetung der Götzen seines Vaters aufzugeben, so dass der Islam sie beide auseinanderbringt, als wäre es Magie?“
Sie stellten also fest, dass dieses Mittel für die Irreführung nützlicher war als ihre bisherigen Behauptungen. Daher verließen sie sich zunächst auf diese Strategie.
﴿فَقَالَ إِنْ هَذَا إِلَّا سِحْرٌ يُؤْثَرُ﴾
Dann sagte er: „Dies ist doch nichts als Magie, die (von alters her) überliefert wird.“[74:24]
Jedoch war es erneut so, als ob sie vom Regen in die Traufe gekommen wären.
Denn sobald jemand hörte, wie Allahs Worte rezitiert wurden, war er sich absolut sicher, dass es sich dabei nicht um Magie handelte. Deshalb beschlossen die Feinde des Islam, sich zwischen das Volk und den Rezitierenden des Koran zu stellen. Dadurch wollten sie die Menschen daran hindern, das Wort Allahs zu hören.
﴿وَقَالَ الَّذِينَ كَفَرُوا لَا تَسْمَعُوا لِهَذَا الْقُرْآنِ وَالْغَوْا فِيهِ لَعَلَّكُمْ تَغْلِبُونَ﴾
Und die Ungläubigen sagen: „Hört nicht auf diesen Koran und redet störend dazwischen, auf dass ihr euch durchsetzen möget!“[41:26]
Sie machten Lärm, um die Rezitation zu stören, bis niemand mehr hören konnte, was der Gesandte Allahs (s) vorbrachte. Die Situation erreichte sogar einen Punkt, an dem sie vorauseilend auf die Geschäftsreisenden und Pilger zugingen, um sie vor der Magie Muḥammads (s) zu warnen. Manchmal wählten sie dafür das Mittel der Verlockung und manchmal das der Angst. Sie befürchteten, dass die Besucher Mekkas erkennen würden, dass es die Worte Allahs sind, wie sie es selbst erkannt hatten. Die Feinde des Islam bedienten sich dieser Strategien, damit weder die Wüstenaraber noch die Besucher Mekkas oder dessen Bewohner gläubig werden. Auf diese Weise wollten sie das Aufkommen des Islam und das Hissen seines Banners möglichst hinauszögern. Sie taten dies, damit die Anhänger des Erbarmungsvollen keinen Zuwachs erfahren und Sein Wort nicht verbreitet wird, obwohl sie hätten wissen müssen, dass dies nicht verhindert werden konnte.
Auf diese Weise gingen sie gegen die Botschaft des Islam vor, obwohl sie erkannt hatten, dass dieser Koran das Wort Allahs ist. Diese Erkenntnis ließ ihnen jedoch keinen Frieden. Nachts gingen ihre Anführer heimlich zum Haus des Gesandten Allahs (s), um den Versen des Koran zu lauschen. Wenn sie auf dem Rückweg aufeinandertrafen, schworen sie sich, nie wieder zurückzukehren, damit ihre heimliche Bewunderung des Koran nicht öffentlich bekannt wird. Doch sie kehrten wieder zurück, denn der Koran hatte ihre Herzen erobert. Einer der ungläubigen Stammesfürsten konnte sich nicht zurückhalten und gestand: „Er ist so anmutig und süß. Sein Stamm ist üppig und seine Spitzen leuchten. Er erhebt sich über alles und nichts erhebt sich über ihn.“
Das heißt, die Gegner des Gesandten Allahs (s) waren in einem echten Dilemma. Einerseits wurden sie von der Erkenntnis angezogen, dass dieser Koran das Wort Allahs ist. Gleichzeitig fühlten sie sich ihren Götzen und den Sitten ihrer Vorväter verpflichtet und waren von ihren eigenen Interessen und Begierden geleitet.
Diejenigen von ihnen, die ein reines Wesen und einen klaren Verstand hatten, wurden sich der Wahrheit bewusst. Sie bereuten, wurden gläubig und gottesfürchtig.
Diejenigen von ihnen jedoch, deren Augen geblendet waren, die sich auf primitivster Bewusstseinsebene wohl fühlten und die eigene verdorbene Weltsicht für das Maß aller Dinge hielten, irrten weiter in ihrer Anmaßung umher. Sie warfen sich weiterhin vor ihren Götzen nieder und umklammerten sie. Und so nahmen einige den Glauben an und andere nicht. Wer entschlossen die Wahrheit suchte, eilte zum Iman hin, und wer zögerte, hielt inne, bis der islamische Staat in Medina errichtet wurde. Sodann verbreitete sich der Islam auf der gesamten arabischen Halbinsel. Sein Licht breitete sich über die Menschheit aus und setzte der Unterdrückung und dem Unrecht der damaligen Weltmächte ein jähes Ende. Persien wurde zerschlagen, Byzanz unterworfen und der islamische Staat wurde groß und mächtig. Durch den ğihād wurde Gerechtigkeit verbreitet und das Banner des Islam emporgehoben – das Banner von lā ilāha ill-Allāh Muḥammādun rasūl Allāh. Die Eröffnungen dehnten sich weiter aus, und die Erde erstrahlte im Licht des Islam.
Basierend auf dem Buch „at-Taysīr fī uṣūl at-tafsīr“ von Scheich ʿAṭāʾ ibn Ḫalīl Abū arRašta.