Geschichte Die Luftwaffe des Osmanischen Kalifats

Nur sechs Jahre nach dem ersten erfolgreichen motorisierten Flug der Gebrüder Wright in Ohio, nahm das Osmanische Kalifat als eine der ersten Nationen der Welt ein militärisches Luftfahrtprogramm auf. So eindrucksvoll es auch erscheinen mag, dass sich die Muslime diese Technologie so rasch zu eigen machten, war es doch der Gesandte Allahs (s), der den Weg für den Erwerb neuer Techniken und Technologien zum Schutz des Islamischen Staates und seiner Expansion wies.

(Übersetzt)

Nur sechs Jahre nach dem ersten erfolgreichen motorisierten Flug der Gebrüder Wright in Ohio, nahm das Osmanische Kalifat als eine der ersten Nationen der Welt ein militärisches Luftfahrtprogramm auf. So eindrucksvoll es auch erscheinen mag, dass sich die Muslime diese Technologie so rasch zu eigen machten, war es doch der Gesandte Allahs (s), der den Weg für den Erwerb neuer Techniken und Technologien zum Schutz des Islamischen Staates und seiner Expansion wies.

In seinem tārīḫ berichtet Aṭ-Ṭabarī, dass der Prophet (s) zwei seiner Gefährten, ʿUrwah ibn Masʿūd und Ġaylān bin Salama, in die Stadt Gerasa im damaligen Syrien entsandte, um die Techniken zur Herstellung einer Art mittelalterlichen Belagerungsmaschine namens dabāba, von Katapulten (manǧanīqāt) und panzerähnlichen Maschinen zu studieren. Dabei handelte es sich um Waffen, die von den Römern zu jener Zeit verwendet wurden.

In der sīra des Propheten (s) finden sich noch zahlreiche weitere Beispiele für ähnliche Begebenheiten, wie z.B. die Verwendung von Gräben im persischen Stil während der Grabenschlacht (ġazwat al-ḫandaq)oder die Entsendung einer Expedition in den Jemen, um die Kunst der Herstellung und Verwendung von Katapulten zu erlernen. Der Islamische Staat folgte dieser Sunna des Propheten (s) selbst dann noch, als er in puncto technologischem Fortschritt weltweit führend war. Noch während der technischen Entwicklung des motorisierten Flugs und der Waffen für Luftangriffe verschwendete der Islamische Staat keine Zeit, sich diese selbst anzueignen.

Die Geschichte der Luftfahrt unterscheidet sich nur unwesentlich von der Geschichte anderer Wissenschaften und Technologien. So blickt auch die Entwicklung der Luftfahrt auf eine lange, reichhaltige Historie zurück, in der kleine Fortschritte über viele Jahrtausende hinweg erzielt wurden. Zudem beschränkte sich ihre Entwicklung nicht nur auf die wenigen Jahre vor dem ersten erfolgreichen Motorflug. Zahlreiche antike Zivilisationen entwickelten Projektilwaffen, Fluggeräte und Entwürfe für den menschlichen Flug – eine Vielzahl von ihnen war zwar unbrauchbar, einige jedoch durchaus praktikabel. Einige nennenswerte Beispiele umfassen die Sage von der mechanischen Taube des Archytas von Tarent aus dem antiken Griechenland, die Himmelslaterne (Heißluftballonlaternen) aus China und die ersten Raketengeschosse, die die Chinesen gegen die Mongolen einsetzten. Der Historiker Abū l-ʿAbbās Aḥmad al-Maqqarī berichtete im 11. Jahrhundert nach der Hidschra, dass ʿAbbās bin Firnās bereits im 3. Jahrhundert nach der Hidschra als erster einen geflügelten Flug mit Hilfe eines von ihm selbst entworfenen Fluggeräts durchführte. 

Die moderne Ära der Luftfahrt wurde mit der industriellen Revolution in Europa eingeläutet. Um das Jahr 1800 herum wurden in Europa viele bedeutende Fortschritte im Bereich des motorisierten Flugs erzielt, die zu erfolgreichen Maschinenflügen führten. Aufbauend auf den Werken ihrer Vorgänger und Zeitgenossen lösten die Gebrüder Wright die bestehenden Probleme hinsichtlich der Antriebsleistung sowie der Steuerung, bis sie schließlich im Jahr 1903 ihren historischen Flug durchführten. Schon bald darauf nahmen England, Frankreich, die USA, Deutschland, Russland und Italien ihre militärischen Luftfahrtprogramme auf, wobei auch der Islamische Staat mit einem eigenen Luftfahrtprogramm (genannt Osmanlı Hava Kuvvetleri) aufwartete.

Militärattachés des Islamischen Staates, die sich in europäischen Hauptstädten aufhielten, studierten die Entwicklung der militärischen Luftfahrt in ganz Europa. Schon im Jahr 1909 luden Militärbeamte des Osmanischen Kalifats französische Flugzeugführer zu Demonstrationsflügen nach Istanbul ein. So kam beispielswiese der belgische Pilot Baron de Catters der Einladung des Kriegsministers Mahmut Şevket Paşa nach und führte einen Demonstrationsflug mit seinem Voisin-Doppeldecker durch. Als unmittelbare Folge dieser Demonstration stiegen die Aufmerksamkeit und das Interesse an der militärischen Luftfahrt im Islamischen Staat erheblich. Dies führte dazu, dass eine Delegation zur Internationalen Luftfahrtkonferenz in Paris entsandt wurde. Im Jahr 1910 wurden muslimische Anwärter nach Europa geschickt, damit diese zu Piloten ausgebildet werden konnten. Jedoch musste dieses Vorhaben aufgrund finanzieller Probleme des Staates verschoben werden. Dennoch wurden einige wenige Piloten in Pariser Flugschulen ausgebildet und konnten so ihre Fluglizenzen erwerben.

Die Militärfunktionäre im Osmanischen Kalifat waren sich des bevorstehenden Wettrüstens der europäischen Nationen um die Stärkung ihrer Luftstreitkräfte und der Bedeutung, die diese Streitkräfte für die Zukunft der Kriegsführung haben würden, sehr wohl bewusst. Damit man nicht in eine ungünstige und nachteilige Situation geriet, beauftragte Kriegsminister Mahmut Şevket Paşa im Jahr 1911 Oberstleutnant Süreyya Bey mit der Beschaffung von Heißluftballons, der Leitung des Baus von Luftfahrteinrichtungen und der Organisation der Ausbildung von Piloten. Im Rahmen der wissenschaftlichen Forschungsabteilung des Kriegsministeriums wurde die Luftfahrtkommission gegründet. Neben der ihr von Mahmut Şevket Paşa übertragenen Aufgabe befasste sich diese Kommission zudem mit der nachrichtendienstlichen und strategischen Informationsbeschaffung. Dabei wurden nicht nur Studien über Flugzeuge, sondern auch über Flugabwehrwaffen durchgeführt, die sich im späteren Krieg mit Italien als äußerst nützlich erwiesen.

Im Jahr 1911 fiel Italien in ein Gebiet des Islamischen Staates ein, welches sich im heutigen Libyen befindet. Die noch junge Luftwaffe des Osmanischen Kalifats war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht in der Lage, militärische Luftfahrzeuge einzusetzen. Zudem scheiterten die Bemühungen von Seiten des Islamischen Staates, Flugzeuge von Frankreich zu kaufen und sie über Algerien an die Front zu schicken. Mit einer Luftstreitmacht von 28 Flugzeugen und 4 Ballonen war Italien auf der einen Seite die erste Nation in der Geschichte, die solch eine Streitkraft im Krieg einsetzte. Auf der anderen Seite war es der Islamische Staat und dessen Fortschritt in der Entwicklung von Flugabwehrwaffen, welcher als erste Nation in der Geschichte Flugabwehrwaffen im Krieg einsetzte. Der muslimischen Armee gelang es, Ballons und weitere italienische Militärflugzeuge erfolgreich abzuschießen und sogar einige ihrer Flugzeuge zu erbeuten.

Im Jahr 1912 schlossen die ersten Militärpiloten des Islamischen Staates, Hauptmann Fesa Bey und Leutnant Yusuf Kenan Bey ihre Ausbildung in Frankreich erfolgreich ab, woraufhin sie in ihre Heimat zurückkehrten. Sie erhielten 2 der 15 Flugzeuge, die mit öffentlichen Mitteln erworben wurden. Am 27. April 1912 flogen Fesa Bey und Yusuf Kenan Bey über Istanbul und wurden so zu den ersten muslimischen Piloten, die ein muslimisches Luftfahrzeug über muslimischen Boden manövrierten. Kurze Zeit später, nämlich im Juli 1912, wurde in Yeşilköy eine Flugschule eröffnet, um den Islamischen Staat zu befähigen, seine eigenen Piloten auszubilden. Für das Osmanische Kalifat stellte dies einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Unabhängigkeit dar. Binnen kürzester Zeit stieg die Zahl der Piloten auf 18 an und die Zahl der Flugzeuge auf 17. Schon bald sollten sie auf die Probe gestellt werden, als sich die halbautonomen Regionen auf dem Balkan gegen die Osmanen auflehnten und dem Islamischen Staat den Krieg erklärten. In der ersten Etappe dieses Konflikts spielte die Luftwaffe zwar keine entscheidende Rolle, doch in der zweiten Phase des Krieges erfüllten neun Kampfflugzeuge und vier Trainingsflugzeuge eine wichtige Funktion.

Um die Fähigkeiten ihrer Luftwaffe zu demonstrieren und die Bürger des Staates zu begeistern, organisierten die Militärs des Osmanischen Kalifats mehrere Langstreckenflüge. Auf diese Weise wurden auch die Kapazitäten der Luftwaffe für Langstreckenflüge und den Schutz des gesamten Staatsgebietes verbessert. Der erste Langstreckenflug verlief von Edirne nach Istanbul und dauerte über 3 Stunden. Am 30. November 1913 wurde Belkis Şevket Hanım zur ersten muslimischen Frau, die ein Flugzeug flog. Als Reaktion auf den Beifall, der jenen französischen Piloten entgegengebracht wurde, die von Paris nach Kairo flogen, organisierte der Islamische Staat im Jahr 1914 eine Expedition über eine Strecke von beinahe 1500 Meilen von Istanbul nach Alexandria. Angesichts der Gefahren der Luftfahrt in diesen frühen Stadien der Technologie endeten zwei dieser Expeditionen mit Abstürzen, wohingegen die dritte erfolgreich war.

Als das Osmanische Kalifat in den Ersten Weltkrieg hineingezogen wurde, verfügte es nur über sieben Flugzeuge und zehn Piloten. Durch die Entschlossenheit und den Fleiß seiner Minister und mit der Unterstützung seines neuen Verbündeten in Deutschland stieg die Zahl der Piloten auf 46, die Zahl der Kundschafter auf 59, die Zahl der Kundschafterballons auf drei und die Zahl der Flugzeuge auf 92. 14 davon waren Wasserflugzeuge.  Zudem verfügten sie über eine Reserve von 22 Kundschafter- und 13 Pilotenanwärtern sowie 21 Trainingsflugzeugen. Im weiteren Verlauf des Krieges versuchten die Muslime sogar diese Zahlen zu erhöhen, indem sie britische Flugzeuge kaperten. Im Zuge des Krieges wurden insgesamt 450 Flugzeuge eingesetzt, die von 100 türkischen und 150 deutschen Piloten geflogen wurden. Ihre Luftstreitmacht ist nur ein weiteres Zeugnis darüber, wie relevant und aufmerksam der Islamische Staat selbst am Ende seiner Tage verblieben ist.

Dies ist das Vermächtnis, das der Islamische Staat den Muslimen in der Welt hinterlassen hat. Er blieb dem Islam und den Muslimen gegenüber aufrichtig und schützte das Leben und die Interessen der Muslime. Der heutige säkulare Staat der Türkei ist der direkte Erbe der Luftwaffe des Islamischen Staates, was die türkische Luftwaffe zu einer der ältesten der Welt macht. Was unternimmt das türkische Regime, wenn in seinen Nachbarländern, im Irak also, im Libanon und in den besetzten Gebieten von Palästina Muslime getötet werden? Was unternehmen die Marionettenregime der anderen muslimischen Nationen, wenn Muslime in ihrem eigenen Land angegriffen und getötet werden? Wie groß ist der Rückstand der Muslime in Bezug auf Nukleartechnologie, U-Boot-Technologie, Satellitenüberwachung und anderen Technologien, die für die Verteidigung der Muslime entscheidend sind, wenn es keinen Islamischen Staat gibt? Nur ein Staat, der von einem aufrichtigen muslimischen Kalifen geführt wird und dem Islam und den Muslimen gegenüber loyal ist, kann die Ressourcen der Muslime nutzen, um sie zu schützen und voranzubringen. Und dies kann nur durch die Gründung des Islamischen Staates geschehen.