Vor zwei Tagen, am 28. Rajab 1428, jährte sich das Ereignis der Zerstörung des Kalifats nach islamischer Zeitrechnung zum 86ten Male. Dazu hat uns folgender wertvoller Artikel erreicht:
Der Verlust des Unentbehrlichen
Noch einige Jahre, dann wird sich das Jubiläum zum hundertsten Male jähren. Normalerweise dürfte man davon ausgehen, dass dies ein Anlass zur Freude und Feier sei. Davon ist man in diesem Falle weit entfernt. Gemeint ist, die Zerstörung des islamischen Staates, des Kalifats. Wahrlich ein Grund zur Trauer und zum Schmerz. Doch was bedeutet diese Vernichtung wirklich? Ist es nur das Verschwinden eines Reiches von der Landkarte wie es im Laufe der Zeit immer wieder geschah? Welche Konsequenzen haben in erster Linie die Muslime, aber auch die anderen Menschen nun davon zu tragen? Im Detail darauf einzugehen würde den Rahmen sprengen, aber allgemein betrachtet kann man einige fundamentale Entbehrungen erkennen.
Zu Beginn ist festzuhalten, dass der Zustand der Muslime heutzutage ein sündhafter Zustand ist, denn es ist eine göttliche Pflicht, dass auf dieser Erde nach dem Islam gerichtet wird:
„Und richte unter ihnen nach dem, was Allah herabgesandt hat, und folge nicht ihren Neigungen; und nimm dich vor ihnen in Acht, dass sie dich nicht von etwas abbringen, was Allah zu dir herabgesandt hat.“ (Sure al-Ma’ida 5, Aya 49).
„Und wer nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat, so sind dies wahrlich die Ungläubigen!“ (Sure al-Ma’ida 5, Aya 44).
Zwei sehr deutliche Verse, die es in keiner Weise zulassen, dass der Kufr herrscht, wie es im Moment der Fall ist.
Auch die Worte des Propheten verdeutlichen die schwerwiegenden Folgen einer solchen Situation: „Wer seine Hand aus dem Gehorsam zieht, der trifft Allah am Tag der Auferstehung ohne Entschuldigung, und wer stirbt, ohne im Nacken eine Bai’a zu tragen, der stirbt einen Tod der Jahiliyya!“ (Muslim)
So sind die Folgen für die Muslime im Jenseits – solange sie nicht in einem islamischen Staat leben, oder sich zumindest mit aller Mühe für dessen Entstehung einsetzen – die Qualen der Hölle.
Trotz allem stehen die Muslime der Tatsache gegenüber, dass sie keinen islamischen Staat besitzen. Man kann die Situation der Umma mit einem im Koma liegenden Menschen vergleichen. Dieser ist weder tot noch wirklich lebendig, er hat sein endgültiges Ende zwar noch nicht erfahren, jedoch kann er weder in irgendeiner Weise handeln noch sich seiner Umgebung mitteilen. Er ist gänzlich von der Unterstützung und Versorgung anderer abhängig. Der einzig entscheidende Unterschied liegt in dem Punkt, dass der Komapatient sich nicht selbst aus seiner leidvollen Lage bringen kann, während die Zukunft der Umma doch in ihren Händen liegt: durch das korrekte Tragen der Da’wa und natürlich durch Allahs Hilfe wird es eines Tages den Muslimen gelingen, den islamischen Staat wieder ins Leben zu rufen.
Zurück zur gegenwärtigen Sachlage: in dem Moment, wo man den Muslimen den islamischen Staat weggenommen hatte, hatte man ihnen im Prinzip den Islam entwendet. Zurück blieben nur die vielen Muslime, allein gelassen, ohne Führungsperson, ohne Zusammenhalt. Zerstreut auf der ganzen Welt muss jeder von ihnen allein sehen wie er im privaten und öffentlichen Leben mit der Umsetzung des Islam zu Recht kommt. In jeglicher Angelegenheit ist er auf sich allein gestellt. An irgendeinem Punkt wird er immer wieder an seine Grenzen stoßen, denn der Islam gilt nicht nur als Glaube für das Individuum, er regelt vielmehr das Zusammenleben der Menschen und kann nur bei einer vollständigen Implementierung funktionsfähig sein.
Folgend einige Bereiche in denen das Nichtvorhandensein des islamischen Staates die Stagnation und die Degeneration der Umma deutlich aufzeigen.
Nahe liegend zunächst der politische Aspekt: Heute existiert nirgendwo ein politisches System, das dem des islamischen Staates gerecht wird. Die bloße Präsenz des islamischen Staates würde der restlichen Welt ein starkes Signal geben. Hinzu kommt das Hinaustragen der islamischen Botschaft zu allen Menschen, was nur durch die Politik des Staates erfolgen kann, indem dieser aktiv am Weltgeschehen teilnimmt. Heute handeln jedoch nur die Marionettenregierungen der Westenmächte in der islamischen Welt, um einzig deren Interessen zu wahren. Dabei ist der Islam für sie kein Maßstab, sondern Staatsfeind Nr.1.
Während die Kalifen einst die Ausbreitung des Islam ständig als Ziel vor Augen hatten, so gilt für die Vasallen in der islamischen Welt heute dies mit jeglichen Mitteln zu verhindern. Denn jedes Erstarken der Umma stellt eine Gefahr für die Herrscher auf ihren tönernen Thronen dar.
Sie sind es auch, die das Stehlen des Erdöls und anderer Bodenschätze der Muslime durch die nimmersatten Westmächte billigen, ja sogar tatkräftig unterstützen. Läge die Macht über die Wirtschaft in den Händen Gottesfürchtiger, wäre dies überhaupt nicht möglich. Diese Schätze der Umma würden zu ihren Gunsten und zu Gunsten des Islam anstatt auf ihre Kosten benutzt.
Auch Probleme wie Massenarbeitslosigkeit, das stete Verarmen weiter Bevölkerungsteile und das Reicherwerden der Reichen wären in einer islamischen Wirtschaftsordnung so nicht denkbar, da nicht das Streben nach ständigem Wachstum und mehr Kapital das Denken bestimmen, sondern eine gerechtere Aufteilung.
Anstatt das Vermögen von Staaten und Wohlhabenden durch Zinsen in unrechtem Maße zu vermehren und durch Steuern und nominellem Währungswert die Preise von Gütern künstlich in die Höhe zu treiben bzw. willkürlich zu kontrollieren oder die Menschen durch Inflation um ihr Vermögen zu bringen, würde eine Gold- und Silberwährung (1 islamischer Dinar = 4,25 Gramm Gold; 1 islamischer Dirham = 2,975 Gramm Silber), wie sie der Islam zusätzlich zum Zins- und Hortungsverbot vorsieht, Inflation unterbinden und Wirtschaftskrisen in höchstem Maße vorbeugen. Waren würden ihren natürlichen Preis erhalten, die Menschen für ihre Tätigkeiten gerecht entlohnt werden und das Geld nicht gehortet, sondern in Umlauf bleiben, um so als Wirtschaftsmotor zu fungieren wie es eigentlich sein sollte.
Indem der islamische Staat für den Unterhalt der Bedürftigen zu sorgen hat und bei seinen Ausschüttungen an die Bürger um Ausgleich bemüht ist – Mittellose Bedürftige werden gemäß der Aussage im Koran: „[…] Damit es (das Vermögen) nicht unter den Reichen von euch umläuft […]“ den Begüterten vorgezogen – und, wird ein Mindestwohlstand für alle gewährleistet.
Nicht nur im Bereich der Wirtschaft ist die Zeit in den Ländern der Muslime stehen geblieben. Oft werden diese als im Mittelalter befindlich dargestellt. Ein zwar falscher und vor allem beschämender Vergleich, der aber insoweit zutrifft, als dass die Muslime heute im Bereich wissenschaftlicher Entdeckungen und Forschung mit den westlichen Ländern nicht mithalten können. Es fehlt an allem: an Mitteln zur Finanzierung, an Förderungen und an sämtlichen Rahmenbedingungen. Für all dies ist aber nicht wie fälschlicherweise und absichtlich behauptet der Islam, sondern vielmehr dessen fehlende Umsetzung verantwortlich.
Dabei weiß man allzu gut von welchen Quellen sich heute noch viele Wissenschaften bedienen, sei es nun Medizin, Astronomie oder Mathematik. Alles Felder in denen die Muslime zu Zeiten des Kalifats und der islamischen Herrschaft Pionierarbeit leisteten. Sie waren im Stande, viele Krankheiten zu heilen und kannten den menschlichen Körper bereits im Detail Sie besegelten die Weltmeere mit ihrem Wissen über die Sterne und fertigten sehr genaue Karten mit komplizierten Berechnungen an, während man im Westen noch im Dunkeln tappte. Diese einstige Vorreiterrolle verlieh den Muslimen Ansehen und Macht, wobei ihre jetzige Position sie abhängig und unwissend zurücklässt. All die wertvollen Erkenntnisse verwenden die Westmächte nun nicht zuletzt im Kampf gegen den Islam.
Dank der genauen Dokumentierung in unzählbaren Büchern durch die Muslime konnte dieses Wissen gesichert werden. Man schrieb fleißig, um für sich und nachfolgende Generationen zu sorgen. Die Bibliotheken wuchsen ständig, da die gebildeten Muslime so zahlreich waren. Sie beherrschten die arabische Sprache in einem Maße wie es heute nur noch selten anzutreffen ist. In der Literaturwissenschaft, der Dichtung und Prosa waren die Muslime so fortgeschritten, dass es wohlhabende Europäer in die islamische Welt zog, um von ihnen zu lernen. Mittlerweile sammeln sich die Muslime in den Goethe-Instituten, dabei fehlt vielen die Fähigkeit ihre eigene Sprache auch nur zu lesen, geschweige denn zu verstehen oder gar selber in ihr etwas zu verfassen. Durch weit verbreiteten Analphabetismus sind ihre Hände gebunden – eine traurige Wahrheit.
Wissentlich werden viele falsche Ideen über das Leben unter den Menschen gestreut um sie mit sich selbst anstelle von bedeutsamen Fragen zu beschäftigen. Konsumsucht, unerfüllbare Schönheitsideale, Karrierezwang, Unzucht, Homosexualität, Individualismus, Alkohol und Drogen, um nur einige Dinge zu nennen, die den Menschen ein völlig falsches Verständnis von diesem Leben vermitteln. Sie gaukeln eine Erfüllung und Zufriedenheit vor, die durch diese Dinge überhaupt nicht oder nur bedingt erreichbar ist. So kann eine vollkommene Zufriedenheit nur durch das Leben im Einklang mit den Gesetzen Allahs und durch das Erlangen Seines Wohlgefallens möglich sein. Dabei ist der Islam die einzige Weltanschauung, die die Beziehung des Menschen zu sich selbst, zu anderen Menschen und zu seinem Schöpfer auf vollständige und korrekte Weise regelt und somit die wahre Zufriedenheit des Menschen veranlassen kann. In einem anderen System ist dies nicht zu erlangen.
In einer nach den islamischen Gesetzen lebenden Gesellschaft würden viele Probleme bereits in ihrem Keim erstickt oder gar nicht erst aufkommen: z.B. die Trennung von Männern und Frauen im öffentlichen und privaten Leben oder dass die islamischen Kleidungsvorschriften von Frauen und Männern eingehalten werden. Auch garantiert der Schutz von Ehe und Familie eine geregelte, ordentliche und vernünftige soziale Struktur im Staat. Sexuelle Übergriffe werden so vermieden oder auf ein Minimum herabgesetzt, die Frau wird in ihrem menschlichen Wert erhalten und nicht auf ihr Äußeres reduziert und wie eine Ware feilgeboten. Sollte es doch zu einer Straftat kommen, tritt der Staat für eine harte Bestrafung ein. Das islamische Strafsystem ist in seiner Eigenschaft einzigartig, es dient der Abschreckung, befreit den Täter von seinen Sünden im Jenseits, zieht ihn im Diesseits für sein Vergehen zur Verantwortung, und garantiert den Bürgern dadurch ein hohes Maß an Sicherheit, was heute ein seltenes Gut geworden ist.
Das islamische Recht definiert klare Gebote und Verbote und oftmals sind die Strafen für das Übertreten weitläufig bekannt. Ganz im Gegensatz zu den Rechtswesen im Westen und der islamischen Welt heutzutage. Die ständige Wandlung der Gesetze von Erlaubten zu Verbotenem und umgekehrt führt die Menschen in die Irre, da es keine deutlichen Maßstäbe mehr gibt. So sind die Gesetze der Willkür der jeweils Machthabenden ausgesetzt und werden nach deren Verständnis geformt.
Mittlerweile bedienen sich die Politiker nicht mehr der Gesetze. Allein der Verdacht und das Bekenntnis zum Islam sind heute ausreichend um Menschen zu überführen und zu bestrafen. Ein Dilemma, in dem sich die Muslime zurzeit wiederfinden. Immer öfter werden sie Opfer von Folter, Verfolgung und Verachtung und sind nicht selten schlimmsten Bedrohungen und Gefahren ausgesetzt. Es fehlt der islamische Staat, der sich an dieser Stelle schützend vor sie stellt, der auch nur das Leid eines einzigen Muslims auf dieser Welt nicht bereit ist zu tolerieren.
Die mächtige islamische Armee gewährte den Muslimen einst Schutz und Sicherheit vor den Angriffen ihrer Feinde, so dass sie nicht fortwährend um ihre körperliche Unversehrtheit bangen mussten. Heute sind die Armeen in den Ländern der Muslime diejenigen, die die Muslime bekämpfen, sie vergießen ihrer eigenen Brüder Blut, um im Auftrag westlicher Kolonialmächte die Rückkehr des Islams zu verhindern. Welch edle Stellung nähmen sie ein, wenn sie auf dem Wege Allahs für das Wohl ihrer Umma kämpften! Welch gewaltiger Lohn käme ihnen für diese ehrenwerte Aufgabe zuteil! Es wären dann eben diese westlichen Kolonialmächte, die aus Furcht vor dem Heer des Kalifats erblassen und erzittern und schlaflose Nächte durch deren Stärke erleiden würden.
Die zerstörerische Ideologie des Kapitalismus veranlasst den Westen zu einem Hegemonialanspruch, der offenbar nicht zu befriedigen ist. Über Jahrhunderte führte man blutigste Kriege, die immer wieder mit der Unterjochung von Völkern endeten. Offensichtlich fallen ständig solche Regionen dem Kolonialismus zum Opfer, die mit Erdöl und anderen Bodenschätzen gesegnet sind, und bis zum letzten Tropfen ausgebeutet werden. Auch die Menschen in diesen Ländern fallen der Gier des Kapitalismus bis auf den letzten Groschen zum Opfer. Dabei ist der Kapitalismus bereit, über Leichen zu gehen, um seine eigene Überlegenheit zu sichern.
Der Geschichte mangelt es nicht an Beispielen, um dieses grausame Schauspiel zu dokumentieren. Sei es der Beginn der Geschichte Amerikas durch die Vertreibung und Ausrottung der Indianer, von denen die Überlebenden bis heute noch ausgegrenzt in Reservaten leben, oder die Völker Südamerikas, die in bitterer Armut und inmitten ständiger Gewalt ihr Dasein schmachten, während die Früchte, die ihr Land trägt, von anderen verschwenderisch genossen werden. Afrika, dieser Kontinent, der von den meisten Menschen nur mit Hunger, Armut, Not und Elend assoziiert wird, ist eigentlich das reichste Stück Erde auf dieser Welt. Die Länder, die sich durch Schuldenerlass und Entwicklungshilfe als großzügig präsentieren, sind im Grunde die wahren Verbrecher. Sie sind die Schuldtragenden am Leid der Menschen, da sie in den so genannten Ländern der Dritten Welt die korrupten Regierungen einsetzen und unterstützen. Sie veranlassen unzählige Bürgerkriege, indem sie Volksgruppen gegeneinander aufstacheln, die sonst friedlich zusammenleben würden. So lenken sie von der wahren Ursache ihres Kummers ab, um zu verhindern, dass sie sich gegen den wahren Urheber auflehnen. Der Irak ist hierbei ein lebendiges Beispiel.
So siegt der Kapitalismus weder durch Überzeugung noch durch seine Funktionsfähigkeit als System: allein die Unterdrückung der Schwachen und deren Ausraubung hält ihn am Leben. Diese Skrupellosigkeit macht ihn zugleich unhaltbar und wird eines Tages zu seinem eigenen Niedergang führen. All diese Menschen bedürfen dringend des Schutzes des islamischen Staates, und zwar ungeachtet ihres Glaubens. Nur der islamische Staat ist imstande, all diese Völker aus der Gewaltherrschaft des Kapitalismus zu befreien und ihnen vorher nicht gekannte Lebensqualität zu geben.
Die oben angeführten Punkte sind nur wenige Beispiele, die den Verlust aufzeigen, der durch die Zerstörung des islamischen Staates entstanden ist. Sie sollen nur Denkanstösse geben. Die Liste kann beliebig lang fortgesetzt werden.
Möge Allah die Muslime bald wieder vereint unter dem Banner des Kalifats mit erhobenem Haupte dem korrupten und brutalen Kapitalismus entgegentreten lassen, auf dass Sein Wort wieder über allem stehe.